Aufgehebelt, eingeschlagen, ausgeräumt

Einbruchserie in Schulen, Kindergärten, Geschäfts- und Privathäuser: Mit brachialer Gewalt sind Unbekannte im Januar Dutzende Male in Trier eingebrochen. Zuletzt stiegen Diebe in der Nacht zum Montag ins Friedrich-Spee-Gymnasium ein.

Trier. Computer, Fernseher und DVD-Player haben Diebe mitgehen lassen, die in den vergangenen Wochen gleich dreimal in das Friedrich-Spee Gymnasium (FSG) in Trier eingebrochen sind. Auch in der Nacht zum Montag machten sich Unbekannte wieder an der Schule zu schaffen. Das Fenster zum Sekretariat wurde eingeschlagen, um in das Gebäude einzudringen. Beute machten die Einbrecher diesmal jedoch keine, da die Tür des Sekretariats verschlossen war.

Der Einbruch ins FSG gehört zu einer ungewöhnlichen Serie: "Knapp 20 Einbrüche in Schulen, Kindergärten und Vereinsheime sind uns im Januar gemeldet worden, das ist schon eine ungewöhnlich hohe Zahl", erklärt Karlheinz Scheurer. Bei dem Trierer Generalvertreter der Provinzial-Versicherung hat die Stadt ihre Schul- und Kindergartengebäude versichert. "Die Täter gehen immer gleich vor: Mit brachialer Gewalt werden Fenster und Türen aufgehebelt und dann Schubladen und Schränke aufgebrochen. Der Schaden, der an Türen, Fenstern und Schlössern entsteht, übersteigt dabei den Wert des Gestohlenen meist um ein Vielfaches." Wertsachen oder Bargeld finden sich in den Einrichtungen nämlich nur selten, und wenn, dann in geringem Umfang. "Die Diebe wollen schnelles Geld machen, die Schäden sind ihnen egal", erklärt Scheurer. Zum Beispiel bei der Robert-Schuman-Realschule in der Kaiserstraße: Die Diebe hebelten mehrere Fenster auf, zerstörten fünf Schlösser und Zargen von Klasssenzimmertüren und brachen zwei Lehrerpulte auf. Ohne Erfolg. "Wir bewahren kein Geld in den Schränken auf - jeder weiß doch, wie arm die Schulen sind", erklärt die Rektorin.

In die Kindertagesstätte der Lebenshilfe in Heiligkreuz sind die Täter gleich zweimal in den vergangenen Wochen einge stiegen. Beim ersten Mal stahlen sie die Kita-Kasse mit Essensgeld und den Elternbeiträgen für den Reitunterricht der Kinder. "Und unseren neuen Camcorder und einen Laptop haben sie auch mitgenommen", ärgert sich Kita-Leiterin Hiltrud Müllender. Die frisch reparierte Tür zu ihrem Büro musste beim zweiten Einbruch in der Nacht zum vergangenen Freitag erneut dran glauben. Und außerdem drei Außen- und zwei Innentüren. Umsonst, denn ihre Kasse bewahrt die Kita nicht mehr in dem kleinen Metallschrank auf, die Diebe blieben ohne Beute.

Ebenfalls in der Nacht zum vergangenen Freitag waren die Einbrecher in die Grundschule, die Kita und das Sportlerheim in Trier-Euren eingestiegen. "Mehr als 20 Türen sind dabei zu Bruch gegangen - die Beute war marginal", erklärt Scheurer. "Profis sind das definitiv nicht", urteilt der Versicherungsmann.

Ihren Höhepunkt hatte die Einbruchsserie am 13. und 14. Januar: Sechs Einbrüche in Schulen und Kindergärten, ein Einbruch in ein Vereinshaus und zwei versuchte Einbrüche in eine Metzgerei und eine Bäckerei in Heiligkreuz hatte die Polizei an diesen Tagen zu vermelden. Ein Zeugenaufruf verlief erfolglos, die Täter blieben unbekannt. Aber die Polizei hat Finger- und Schuhabdrücke sichergestellt. Deren Auswertung dauert noch an. Extra Einbrechern das Leben schwermachen: An Hoflampen angeschlossene Bewegungsmelder schrecken Einbrecher ab und machen Nachbarn aufmerksam. Heruntergelassene Rollläden sind zwar kein echtes Hindernis für Profis, verursachen beim Aufschneiden allerdings Lärm und erschweren den Einbruch. Diebe schlagen häufig Fensterscheiben ein, klettern dann aber nicht durch das zerbrochene Glas, sondern greifen durch zum Fenstergriff. Abschließbare Griffe erschweren das Öffnen. Schränke, Innentüren und Schubladen möglichst nicht abschließen. Die kleinen Schlösser sind kein Hindernis für Diebe, reizen aber zum Aufbrechen. Der Sachschaden vergrößert sich. Tresore und Geldschränke ab 200 Kilo bieten Sicherheit für Bargeld und Wertsachen. Auch eingebaute Wand-Geldschränke sind sicher. Kostenpunkt: ab etwa 1500 Euro aufwärts. (woc)

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