Aufklärung im Dienst der Inklusion

Trier · Wie haben eigentlich Armprothesen im Zweiten Weltkrieg ausgesehen? Wie äußert sich die Diskriminierung von behinderten Menschen im Alltag? Solche und andere Fragen beantworten zukünftige Heilerziehungspfleger in Trier bei einem Infotag unter dem Motto: "Behindert ist man nicht - behindert wird man."

 Mit Informationen gegen Ausgrenzung: Heilerziehungspfleger erklären ihr Berufsfeld. TV-Foto: Katharina Hahn

Mit Informationen gegen Ausgrenzung: Heilerziehungspfleger erklären ihr Berufsfeld. TV-Foto: Katharina Hahn

Foto: (h_st )

Trier. Die Aula der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft beherbergt an diesem Tag Menschen mit einem besonderen Anliegen. Es handelt sich um Schüler der Berufsbildenden Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Soziales mit dem Schwerpunkt Heilerziehungskunde. Sie wollen mit dem Heilerziehungspflege-Tag (Hep-Tag) über ihr Berufsbild ebenso informieren wie über die Menschen, die sie betreuen.
Zu diesem Zweck gibt es 13 Infostände, viele Plakate, einen Rollstuhlparcours und Diskussionsrunden mit Heps und Beeinträchtigten, die Interessierten von ihrem Arbeits- und Lebensalltag berichten. Benjamin Lüders moderiert eine dieser Diskussionsrunden. Bevor er zum Beruf des Heps kam, hat er in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet und auch studiert. Dennoch sagt ihm die soziale Berufswelt mehr zu. "Es ist wahnsinnig erfüllend, bei der Arbeit so viel zurückzubekommen. Und das nur, weil man sich mit dem Menschen beschäftigt", sagt er.
Mitschülerin Schirin Morris pflichtet ihm bei: "Dieser Beruf ist gelebte Teilhabe. Wir sind so stark mit dem Leben unserer Klienten verbunden, wie sie mit unserem Leben verbunden sind." Trotzdem gebe es innerhalb der Gesellschaft starke Tendenzen zu Diskriminierung und Stigmatisierung. Dagegen wollen die Heps ein Zeichen setzen, indem sie sensibilisieren und informieren. Nicht nur darüber, dass eine Armprothese in Zeiten des Zweiten Weltkrieges aussah wie der verkürzte Arm von Captain Hook, sondern auch darüber, wie Beeinträchtigte im täglichen Leben zurechtkommen.
Sie werden, wie Lüders sagt, "von der Gesellschaft in vielen Bereichen ausgegrenzt und bekommen so das Gefühl, weniger wert zu sein, auch wenn sie eigentlich mit ihrem Leben zufrieden sind".
Eine gute Möglichkeit, dieser Ausgrenzung entgegenzuwirken, sei es, das Gespräch zu suchen. Dazu könnte der Hep-Tag der richtige erste Schritt sein. kha

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