Aufklärung statt Ablehnung - Bürgerrechtsverbände treten in Schulen für Schwule und Lesben ein

Trier · Wie kann Diskriminierung von Schwulen, Lesben & Co. im Alltag verhindert werden? Die Lösung des Bürgerrechtsverbandes QueerNet beginnt in den Schulen.

Ausgrenzung, Diskriminierung und Intoleranz sind Probleme, mit denen viele Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidenten und Intersexuelle täglich konfrontiert werden. Bürgerrechtsverbände wie QueerNet und der Trierer Verein Schmit-z kämpfen engagiert und teilweise ehrenamtlich dafür, die Lebenssituation dieser Menschen zu verbessern. Beim Neujahrsempfang im Schmit-z hat Joachim Schulte, Sprecher von QueerNet Rheinland-Pfalz, die Ziele für 2017 vorgestellt.

Obwohl 83 Prozent der Deutschen 2016 eine gleichgeschlechtliche Ehe befürworteten, fänden circa 40 Prozent es trotzdem unangenehm zu erfahren, wenn das eigene Kind homosexuell wäre. Das ergab eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. "Daran kann man sehen, dass die Ablehnung stärker wird, je näher das Thema an die eigene Person heranrückt", schlussfolgert Schulte. Deshalb sei es besonders wichtig, das Thema in die Bildung zu integrieren, um schon Kindern zu zeigen, dass andere Sexualitäten selbstverständlich und natürlich sind.
"Nicht jeder Lehrer leistet Widerstand gegen die Diskriminierung", berichtet Schulte. In Zukunft soll es an Schulen einen Ansprechpartner im Fall von Diskriminierung geben, an die sich Schüler wenden können. Außerdem fordert QueerNet, dass 2017 Menschen eingesetzt werden, die Schulen beraten, wie sie eine größere Akzeptanz schaffen können. In Trierer Schulen leistet der Verband unter anderem durch das "Schlau"-Projekt bereits Aufklärungsarbeit über Homosexualität.

Das Leben von Transidenten, also Menschen, die sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlen, in dem sie geboren wurden, ist gerade in der Zeit der Transition schwierig. Das ist die Zeit, in der sie durch medizinische Eingriffe ihr gefühltes Geschlecht erhalten. Um unangenehme Missverständnisse zu vermeiden, setzt sich QueerNet dafür ein, dass es künftig einen Ergänzungsausweis zusätzlich zum Personalausweis geben wird. Dieser soll das aktuelle Geschlecht verzeichnen, bis es auch auf dem Personalausweis steht.

"Wir sehen uns als Teil der Demokratiebewegung", erklärt Schulte. "Wenn wir es schaffen, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidenten und Intersexuelle respektiert werden, dann wird sich das auch positiv auf andere Minderheiten auswirken."
Weitere Infos:
www.queernet-rlp.de
www.schmit-z.deEINIGE TERMINE DES VEREINS SCHMIT-Z 2017

Extra

Rosa Sitzungen: Freitag, 17. Februar, Samstag, 18. Februar, Freitag, 24. Februar, Samstag, 25. Februar "Idahot" Pride March: 17. Mai Christopher Street Day: 15. Juli

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