Aufrütteln und den Finger in die Wunde legen

Schweich · Mit ihrem Bilder-Lesebuch "Leben im Off" wollen sie nicht nur ihre Projektarbeit der vergangenen fünf Jahre dokumentieren, sondern auch aufrütteln und den Finger in die Wunde legen, wenn in Gesellschaft und Politik über Inklusion gesprochen wird: Die Schattentheater-Truppe an der Levana Schule Schweich hat ihr druckfrisches Werk vorgestellt.

 Den Prozess ihres Projektes aufbereitet: Schüler der Levana-Schule und Studierende der Uni Erlangen-Nürnberg stellen mit den Pädagogen Daniela Konz (links) und Carlos Malmedy (rechts) ihr Werk vor. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Den Prozess ihres Projektes aufbereitet: Schüler der Levana-Schule und Studierende der Uni Erlangen-Nürnberg stellen mit den Pädagogen Daniela Konz (links) und Carlos Malmedy (rechts) ihr Werk vor. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Foto: (h_tl )

Schweich. Man sieht's ihnen an. Sie strahlen übers ganze Gesicht und sind einfach nur stolz. Den Festgästen und Mitschülern präsentieren die Schüler der Schattentheater-Truppe unter der Leitung von Carlos Malmedy und Daniela Konz das - wie es Schulleiter Volker Werkhausen formuliert - "Dokument eines vorbildlichen Projektes". "Leben im Off" ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen und langjährigen Kooperation zwischen dem Schattentheater der Levana-Schule und dem Institut für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Studierende und Levana-Schüler haben für ihre Theaterprojekte gemeinsam und auf Augenhöhe zusammengearbeitet: bei Festivals und Proben, in Workshops, Schulstunden und Seminaren. In ihrem jüngsten Stück "Leben im Off" geht es um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Lebenswelten und Lebenswirklichkeiten. Und immer wieder dreht sich alles um die Frage, welche Möglichkeiten Menschen mit Handicap überhaupt haben, wenn es um die berufliche und professionelle Identität innerhalb unserer Leistungsgesellschaft geht.
Wie läuft das Leben einer Studentin ab und wie das Leben einer jungen Frau mit Handicap? Was beschäftigt sie? Welche Ängste haben sie? Welche Wünsche für die Zukunft? "Die Menschen können sehr verschieden sein", sagt Carlos Malmedy, "aber ihre Träume sind es nicht." "Nur die Wege dahin sind verschieden", ergänzt Pädagogin Daniela Konz. Das Buch, an dem Professoren, Lehrer, Studierende und Schüler gearbeitet haben, dokumentiert einerseits stichwortartig die konzeptionellen und dramaturgischen Überlegungen des Schattentheater-Projektes, begleitet den Making-Of-Prozess in Wort und Bild, lädt aber auch dazu ein, sich kritisch mit Themen und Thesen der Autoren auseinanderzusetzen. sbn

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