Aufschwung muss sein

Zu den Diskussionen um Ladenöffnungszeiten und Sonntagsarbeit:

Da schimpfte dieser Tage ein Familienvater, Verkäufer, dass er Sonntagsarbeit strikt ablehne, um Zeit für seine Familie zu haben und er sonntags mit dieser etwas unternehmen möchte. Frage: "Wer muss für Ihre Unternehmungen am Sonntag arbeiten?" Die Gastronomie, die öffentlichen Verkehrsmittel, die Tankstellen, die Medien, die Polizei, das Personal der Vergnügungseinrichtungen. Überall arbeiten Menschen, die sicher auch Familien haben. Sogar bei den kirchlichen Einrichtungen wird sonntags "gearbeitet", beim Laienpersonal obendrein ehrenamtlich und ohne Entschädigung oder gar Sonntagszuschlag. Wer denkt an die Ärzte, das Pflegepersonal, die Notdiensteinrichtungen, Polizei, Stadtwerke, Feuerwehr? Wer backt Ihnen die Sonntagsbrötchen und verkauft den Kuchen? Wer druckt und bringt Ihnen die Sonntagszeitung? Auch unsere Getreuen beim TV arbeiten sonntags, damit Sie montags pünktlich Ihre Tageszeitung haben! Überall muss sonntags, feiertags, an Weihnachten, Ostern, Pfingsten gearbeitet werden. Fast alle haben Familie! Jeder hat in unserem Land eine geregelte Arbeitszeit und wenn er sonntags arbeitet, gibt es freie Tage in der Woche und Zuschlag für Sonntagsarbeit. Waren Sie nicht schon einmal am Sonntag in Luxemburg tanken und einkaufen? Wer hat Sie wohl da bedient? Schauen Sie sonntags nicht in die Glotze oder hören Radio? Gehen Sie nicht ab und an in ein Konzert oder Theater? Ich weiß nur eines: In Wasserbillig trifft man sonntags halb Trier. Das Geld, was da umgesetzt wird, könnte gut und gerne in Trier bleiben. Auf der ganzen Welt kann man fast rund um die Uhr einkaufen! Warum nicht in Deutschland? Ist unser Verkaufspersonal eine erlesene Minderheit unserer Gesellschaft? Leute, kommt runter von eurem Sockel, seid froh, wenn Ihr Arbeit habt! In meiner Jugendzeit haben wir 48 bis 56 Stunden die Woche gearbeitet, auch samstags und sonntags. Wir mussten schwer arbeiten und haben Deutschland wieder auf die Beine gebracht. Davon dürft Ihr heute profitieren. Hört auf zu mosern und zu jammern. Wir brauchen den Aufschwung! Das Geld, das wir ins Ausland tragen, könnte auch in Deutschland bleiben. Die anderen haben keine besseren Löhne, aber sie arbeiten engagiert, selbstverständlich, freundlich und ohne Kaugummi im Mund, wie in unseren Kaufhäusern. Übrigens: Arbeitet Ihre Frau nicht auch für Sie am Sonntag? Marlies Braun, Trier

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