Kriminalität Augen auf, Türen zu

Trier/Schweich/Pellingen · An der Mosel und im Hochwald sind offenbar organisierte Einbrecherbanden unterwegs. Die Polizei gibt Tipps, wie Haus- und Wohnungseigentümer vorsorgen können.

 Einbrecher sind auch bei Tageslicht unterwegs. Deshalb sollten Türen und Fenster bei Abwesenheit verschlossen werden. Das rät die Polizei.

Einbrecher sind auch bei Tageslicht unterwegs. Deshalb sollten Türen und Fenster bei Abwesenheit verschlossen werden. Das rät die Polizei.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Das Aufbohren von Terrassentüren oder Fenstern scheint die Spezialität einer Einbrecherbande zu sein, die derzeit die Region Trier heimsucht (siehe dazu auch den Bericht unten). Mit dieser Vorgehensweise verschafften sich kürzlich Diebe in Pellingen, Bonerath und Kenn Zugang zu Wohnungen und Häusern. Wenige Tage zuvor waren Anwesen in Leiwen und im Neubaugebiet Ermesgraben in Schweich betroffen. Besonders dreist: In Leiwen klauten die Täter nachts Schmuck und Bargeld, während die Hausbesitzer im ersten Stock schliefen. Als sie es dann in einem anderen Haus in dem Moselort probierten, wurden sie von einem Bewohner ertappt und flüchteten. Die Einbrüche an der Mosel nimmt das Polizeipräsidium zum Anlass, die Bevölkerung erneut zu sensibilisieren. Besonders in der Urlaubszeit nutzten Einbrecher die Abwesenheit von Hausbewohnern. So manche „Einladung” in Form von gekippten Fenstern, überquellenden Briefkästen oder Haustürschlüsseln unter der Fußmatte oder in Blumenkübeln werde von Kriminellen dankbar angenommen, sagt der Trierer Polizeisprecher Uwe Konz.

Oft werde ein Einbruch erst nach der Rückkehr aus dem Urlaub bemerkt und gemeldet, dann seien die Täter aber längst über alle Berge. Konz appelliert an die Bürger, sich gegenseitig zu helfen, in der Nachbarschaft die Augen offen zu halten und ungewöhnliche Beobachtungen der Polizei zu melden (siehe Hintergrund).

Zwar sind die Einbruchszahlen im Präsidiumsbereich insgesamt rückläufig (siehe Info), doch von Entwarnung könne keine Rede sein, sagt der Polizeisprecher. „Einbrecher haben immer Konjunktur.” Jeder Betroffene sei einer zu viel. Er habe Fälle erlebt, sagt Konz, wo Einbruchsopfer so traumatisiert gewesen seien, dass sie nicht mehr in ihren Häusern bleiben konnten. Deshalb kümmere sich die Polizei auch nicht nur um die Spurensuche am Tatort und die Täterermittlung, sondern betreue auf Wunsch auch Opfer.

Im Beratungszentrum des Präsidiums stehe dafür mit Sozialpädagogin Judith Lemke eine Fachkraft zur Verfügung. Ferner gäben Kollegen Tipps, wie man Haus oder Wohnung einbruchsicherer machen könne. Gerne auch auf öffentlichen Versammlungen von Gemeinden, Vereinen und Institutionen. Infos dazu gibt es im Internet: www.beratungszentrum.trier@polizei.rlp.de

Wie wichtig zusätzlicher Schutz, etwa durch abschließbare Fenstergriffe, ist, belegt die Polizeistatistik. Danach wurde bei fast 80 Prozent der Einbrüche in Einfamilienhäuser von den Tätern ein Fenster beziehungsweise eine Terrassen- oder Balkontür als Einstieg genutzt. Bei Mehrfamilienhäusern war es etwa jeder zweite Einbruch. Uwe Konz: „Wer es in zwei oder drei Minuten nicht geschafft hat, in ein Haus einzudringen, der bricht ab, weil mit jeder Minute das Risiko steigt, entdeckt zu werden.” Haustüren sollten auf jeden Fall verschlossen und nicht nur zugezogen werden. Selbst wenn man nur vorhabe, kurz wegzugehen, sollte man diese Vorsichtsmaßnahme ergreifen.

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