Auktion des Bernkasteler Rings in Trier: Weingüter Dr. Pauly-Bergweiler und Richard Richter erzielen Höchstwerte

Trier · Drei Innovationen, 28 Weingüter und 150 Gäste – und gleich drei Weine sind bei der Riesling-Auktion 2016 zu Spitzenpreisen versteigert worden. Der Höchstwert lag bei 450 Euro pro Flasche, exklusive Steuern und Gebühren.

 Der erste Vorsitzende des Bernkasteler Rings, Martin Kerpen, bei seiner Ansprache zu Beginn der Versteigerung.

Der erste Vorsitzende des Bernkasteler Rings, Martin Kerpen, bei seiner Ansprache zu Beginn der Versteigerung.

Foto: Nicolay Meyer
 3, 2, 1, verkauft: Auktionator Wolfgang Beiss schwingt rund vier Stunden lang den Hammer für die erlesenen Tropfen des Bernkasteler Rings.

3, 2, 1, verkauft: Auktionator Wolfgang Beiss schwingt rund vier Stunden lang den Hammer für die erlesenen Tropfen des Bernkasteler Rings.

Foto: Nicolay Meyer

Prickelndes Mundraumgefühl, der Versuch, einzelne Geschmackselemente herauszuschmecken. Während die einen noch genießen, bekommen die Nachbarn schon den nächsten Wein eingeschenkt, darunter viele Fachleute aus Deutschland und der ganzen Welt - ein weinsinniges Happening bei der gestrigen Riesling-Auktion des Bernkasteler Rings. Hier haben Mitgliedsbetriebe der traditionsreichen Winzervereinigung von Steillagen aus Mosel, Saar und Ruwer ihre Weine angeboten.Wer das erste Mal bei einer solchen Weinversteigerung dabei ist, schaut sich verwundert um, woher die Gebote kommen. In der ersten Reihe sitzt die illustre Riege der Kommissionäre. Sie geben mitunter kaum merklich Handzeichen dafür, dass sie mehr Geld bieten. Die meisten der 150 Gäste sind zum Kennenlernen und Genießen hier, wie sich in Gesprächen herausstellt.

Der erste Riesling Qualitätswein Thörnischer Ritsch der Gebrüder Ludwig startet bei einem Gebot von 7,50 Euro pro Flasche. Auktionator Wolfgang Beiss geht erst in 10-Cent-Schritten, später in 50-Cent-Schritten nach oben - je nach Preissegment werden die Schritte größer. Während der erste Wein noch für 12 Euro die Flasche unter den Hammer kommt, sind es beim zweiten - Erdener Treppchen vom Weingut Andreas Schmitges (Erden) - bereits 20 Euro und beim dritten Angebot - Brauneberger Juffer-Sonnenuhr vom Weingut Martin Conrad - schon 40 Euro.

"Hier werden die Preise gemacht", erklärt der erste Vorsitzende des Bernkasteler Rings, Martin Kerpen. Die 41 Weine der Auktion mit Jahrgängen von 1997 bis 2015 werden das erste Mal zum Verkauf angeboten und nach der Versteigerung auch nicht mehr unter den hier gebotenen Preisen verkauft.

Es seien nicht nur mehr Gäste, sondern auch deutlich mehr Käufe gewesen, auch von vielen Weinliebhabern aus dem Ausland, fasst Kerpen die gute Resonanz zusammen - "auch weil 2015 ein so guter Jahrgang war". Als weiteren Grund für den aktuellen Erfolg sieht er drei Innovationen: eine Power-Point-Präsentation, bei der die Weingüter und die Weine illustriert werden, die Darstellung der Weinflaschen in einem wertigen Auktionskatalog, und dass Wolfgang Beiss aus Dietlikon in der Schweiz den Hammer als Auktionator schwingt. Das weinfrohe Fest zieht nicht nur die lokale Szene an. Beate Weis ist extra aus Bremen angereist. Sie empfindet die Weinreise nach Trier als "eine Art der Weiterbildung der schönsten Form".

Für den regionalen Wein hat sie nur Lob: "Die besten Rieslinge kommen von der Mosel. Die dezente Restsüße der Spätlesen ist etwas unglaublich Tolles!"

Ein letztes Mal königlich wird es auch: Lena Endesfelder hat, auch wenn sie als amtierende Moselweinkönigin auftritt, ihre Krone nicht dabei. Diese liegt bereits beim Juwelier - zum Polieren, damit sie heute auf dem Haupt der neu gewählten Mosel-Weinkönigin strahlt.

Das Spitzenergebnis bei der Auktion 2016 erreicht das Weingut Dr. Pauly-Bergweiler (Bernkastel-Kues). 450 Euro bieten die Einkäufer für den Wein Bernkastler alte Badstube am Doctorberg - ein 2001er Jahrgang. Für 450 Euro kommt auch der 2011er Winninger Hamm unter den Hammer aus dem Weingut Richard Richter (Winningen). Der Gracher Domprobst vom Weingut Philipps-Eckstein (Graach) erzielt 400 Euro. Zu den Geboten kommen dann jeweils noch 19 Prozent Mehrwertsteuer und eine Gebühr für die Kommissionäre dazu.

Extra: Der Bernkasteler Ring wurde 1899 gegründet und ist damit die älteste Weinversteigerungsgesellschaft in der Region. Die Riesling-Weinversteigerungen gibt es seit 1901. Heute umfasst der Bernkasteler Ring 32 Weingüter an Mosel, Saar und Ruwer - von Wiltingen an der Saar über Mertesdorf an der Ruwer bis nach Winningen an der Terrassenmosel. Für die Mitgliedschaft gibt es strenge Aufnahmeverfahren.

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