Aus dem Dunkeln der Vergangenheit ins Licht der Gegenwart

Trier · Trier hat einen neuen Kunstraum: das Heizkraftwerk des ehemaligen französischen Militärkrankenhauses im Keller auf dem Campus II der Universität. Mit der Kunstschau Generator ist der außergewöhnliche Ausstellungsraum nun eröffnet worden.

Trier. "Wir sind durch einen Film des Uni-Fernsehens über die Katakomben der Universität auf diesen Ort gestoßen. So entstand die Idee, ihn wiederzubeleben", erzählt Stephan Brakensiek. Es ist ein Ort, den nur wenige Trie rer kennen, ein unberührter Zeitzeuge: das Heizkraftwerk des ehemaligen Militärhospitals André Genet.
Seit 1993 gehört das Gebäude zum Campus II der Universität, jahrzehntelang blieb der Raum ungenutzt. Diese Zeiten sind nun vorbei. Zusammen mit sieben Studierenden der Kunstgeschichte haben die Dozenten Ulrike Gehring und Stephan Brakensiek ein Projekt ins Leben gerufen: Der Raum soll als Ort für Kunstausstellungen dienen und für jeden, der in die Geschichte Triers eintauchen möchte, zugänglich sein. Bis auf ein paar kleine handwerkliche Arbeiten sei der Raum nicht verändert worden. "Wir haben bewusst auf Renovierungsarbeiten verzichtet. Es war uns wichtig, dass der Charme erhalten bleibt", sagt Gehring.
Für die Studierenden der Kunstgeschichte sei der Raum eine außergewöhnliche Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Im Rahmen eines Seminars wurde die Eröffnungsausstellung geplant und umgesetzt, die Studierenden waren an allen Schritten beteiligt und haben gelernt, wie man eine Ausstellung kuratiert. Nach sechs Monaten Fleiß ist der Raum nun feierlich eröffnet worden.
In der ersten Ausstellung geht es um das Zusammentreffen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Fotografin Karola Perrot präsentiert alte Fotos des Petrisbergs. Claus Bach inszeniert auf seinen Fotos den aktuellen Zustand des Heizkellers. Vorrangig soll der Keller jedoch für Lichtkunst genutzt werden - das Lichtspiel des in der Szene bekannten Künstlers Mischa Kuball ist ein Höhepunkt der Ausstellung. Kuball möchte so auf das Potenzial des neuen Kunstraums hinweisen. "Es ist eine Herausforderung, postindustriell mit solchen Räumen umzugehen", sagt er. "Wer, wenn nicht die Universität, ist Generator eines solchen Prozesses?" fkrExtra

Die Ausstellung kann bis Ende März 2016 nach Anmeldung besucht werden. Führungstermine gibt es auf der Webseite der Universität Trier, Telefon 0651/201-2126, oder per E-Mail an sekretariat.gehring @uni-trier.de fkr

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