Aus dem Leben des Amtsverwalters Peter Rosport

Trier/Kordel · Der Protagonist ist frei erfunden. Zeitliche und örtliche Umgebung, in denen er aufwächst, lebt und wirkt, sind aber historisch belegt. So erweckt der langjährige Pressereferent und Büroleiter der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Rainer Ludwig, in seinem Roman "Der Amtsverwalter von Pfalzel" ein Stück Geschichte seines Heimatortes zum Leben.

 Das historische Amtshaus von Pfalzel ist Wirkungsstätte von der Romanfigur Peter Rosport, die Autor Rainer Ludwig zum Leben erweckt. TV-Foto: Christine Cüppers

Das historische Amtshaus von Pfalzel ist Wirkungsstätte von der Romanfigur Peter Rosport, die Autor Rainer Ludwig zum Leben erweckt. TV-Foto: Christine Cüppers

Foto: christine cueppers (c.c.) ("TV-Upload cueppers"

Trier/Kordel. "Irgendwann schreibe ich einen historischen Roman rund um das Amtshaus und die Bedeutung Pfalzels zu Zeiten des letzten Trierer Kurfürsten." So ähnlich sprach Rainer Ludwig etwa im Jahr 1991, als er im Kreis seiner Mitstreiter an der Pfalzeler Chronik arbeitete. 14 Jahre später ist das "Buch mit langem Reifeprozess" nun fertig.
Das historische Gebäude des Amtshauses in Pfalzel, wo Ludwig 1949 geboren wurde, hatte es ihm schon lange angetan. Was mag es erzählen können? Wie gingen die Amtsgeschäfte in seinen Mauern vonstatten? Fragen, die sich der geschichtsinteressierte Ludwig schon lange stellte.
Schriftleiter des Kreisjahrbuches



Durch seine Tätigkeit als Pressereferent der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und damit als Schriftleiter des Kreisjahrbuches war Rainer Ludwig immer wieder mit der Geschichte Triers und des Trierer Landes in Berührung gekommen. Dabei faszinierte ihn vor allem das ausgehende 18. Jahrhundert, jene Zeit gewaltiger Veränderungen in Politik und Gesellschaft.
Die Arbeit an der umfangreichen Chronik seines Heimatortes Pfalzel gab schließlich den letzten Anstoß für den Roman über den "Amtsverwalter von Pfalzel", jenen erfundenen Peter Rosport, der Aufklärung und Reformen unter Kurfürst Clemens Wenzeslaus in seinem Amtsbezirk umsetzt und gleichzeitig den Niedergang des Staatsgefüges und den Übergang in die Neuzeit erlebt.
"Dazu muss man wissen, dass das Amt Pfalzel ja ein durchaus ansehnlicher Bezirk war", erläutert Rainer Ludwig nicht ohne Stolz auf seinen Heimatort. Von Konz bis Trittenheim, von der südlichen Eifel über das gesamte untere Ruwertal bis in den vorderen Hunsrück reichte der Verwaltungsbereich, der vom Pfalzeler Amtshaus aus im Blick war. Und genau da siedelt der Autor seine "literarische Geschichtsstunde" an.
Die Handlung: Nachdem der 1736 geborene Sohn eines Schiffermeisters im siebenjährigen Krieg gegen Preußen kämpfte und als Adjutant des Kommandeurs aus dem Krieg heimkehrt, steigt er zum Amtsverwalter Pfalzels auf. Bald schon muss er in seinem 50 Gemeinden umfassenden Bezirk Reformen des Trierer Kurfürsten umsetzen. Dazu gehört etwa, dass alle Hauseigentümer eine Feuerversicherung eingehen müssen. Auch die Riesling-Verordnung zum Schutz der Weine an Mosel, Saar und Ruwer hat Rosport zu realisieren.
Der Amtsverwalter spricht mit der Geistlichkeit des ehrwürdigen Pfalzler Stifts über die sich abzeichnenden Veränderungen der Gesellschaft, ihr Streben nach der Befreiung von Unwissenheit und aus der Unmündigkeit. Und er stellt sich persönlich gegen die noch geltende Strafprozessordnung von 1532 und rettet so einem unschuldigen Pfalzeler Dienstmädchen das Leben.
Eid auf die französische Republik



Proteste, Aufruhr und die Wirrnisse im Zuge der französischen Revolution erlebt auch Peter Rosport in seinem lange so friedlichen Amt Pfalzel. Sein beruflicher Lebensweg endet 1798, als er den Amtseid auf die Französische Republik leisten soll. Dazu aber kommt es nicht. Der Amtsverwalter von Pfalzel ist zu einer längeren Reise aufgebrochen, die ihn unter anderem nach Weimar und zu einer Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe führen wird.
Wenn Autor Rainer Ludwig diese Kurzfassung seines 320 Seiten umfassenden Romans gibt, spricht der sonst eher ruhige und zurückhaltende Ex-Pressereferent voller Begeisterung und Faszination über die bewegte Geschichte seiner Heimat. "Da ist so viel passiert an diesem Übergang in die Neuzeit. In der Gesellschaft haben sich ungeheure Veränderungen vollzogen." Diese Zeit mit Hilfe seines Romans bewusster zu machen und vor allem jugendlichen Lesern zu transportieren, ist dem 66-Jährigen ein besonderes Anliegen.
Illustriert ist das Buch mit Werken eines Pfalzeler Künstlers: Der 1976 verstorbene Hans Adamy schuf die 32 Linolschnitte, die besondere Winkel und Gebäude des Ortes zeigen. "Die Zeichnungen stammen aus Privatbesitz und sind erstmals in dieser Fülle publiziert", informiert Rainer Ludwig. Der arbeitet nach seinem biografischen Buch über "Fragmente eines Berufslebens - 50 Jahre im Dienste des Landkreises Trier-Saarburg" und dem "Amtsverwalter von Pfalzel" schon an einem weiteren Projekt.
"Wunderjahre" titelt er seine Kindheitserinnerungen, die nach Überarbeitung ebenfalls veröffentlicht werden sollen. "Schreiben ist wie eine Droge. So habe ich die drei Jahre meines Ruhestands bisher sinnvoll gefüllt und die Zeit ausgekostet", erklärt Autor Ludwig schmunzelnd.
Extra

Der historische Roman aus der Endzeit des Kurstaates Trier "Der Amtsverwalter von Pfalzel" von Rainer Ludwig ist noch nicht im Buchhandel erhältlich. Bis 15. August kann das Buch mit festem Einband und Schutzumschlag zum Subskriptionspreis von 18 Euro (danach 22 Euro) bestellt werden, E-Mail an Ludwig-Kordel@t-online.de Die öffentliche Präsentation des Romans ist für September in Pfalzel vorgesehen - natürlich im Amtshaus. c.c.

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