Aus eigener Feder brillant umgesetzt

TRIER. "Beeindruckend, gelungen, köstlich, einfach klasse" lautete das Echo des Publikums auf eine Uraufführung in der Tuchfabrik Trier. Schülerinnen des Angela-Merici-Gymnasiums zeigten das Musical "Switched", eine komplett selbst geschriebene und umgesetzte Produktion.

Der "leidenschaftlichen Geschichtenschreiberin" Ramona Klasen aus der Jahrgangsstufe elf ist die Initialzündung zu einer Bühnenproduktion zu verdanken, die jetzt in der Tufa Premiere feierte. "Ich hatte eine Geschichte angefangen, zu der das Ende bereits in meinem Kopf war und die ich mir gut als Musical vorstellen konnte", erzählt die Siebzehnjährige. Ihre Idee fand offene Ohren bei den Leitern der Musical-AG, Stefan Dietz (Musik), Claudia Lanfer (Bühnenbild, Inszenierung) und bei den Mitschülerinnen, darunter die musikalische Linda Längsfeld (16, Keyboard, Gitarre und Saxophon): "Ich habe nach Themenvorgabe von Mona etwa 75 Prozent der Lieder komponiert. Das ging eigentlich leicht, da der Text schon stand." Stefan Dietz hat die Melodien der Songs aufgeschrieben und für die sechzehnköpfige Combo und den Chor arrangiert. Die Früchte der Arbeit eines Schuljahres nehmen sich höchst vergnüglich aus. In ihrer lebendigen Story um Filmsternchen Isi Illingworth, die erst eine Enttäuschung erlebt, weil Traumprinz Ricky nur bestochen von seinem Bruder zum gemeinsamen Date kommt, und die dann sogar noch von einer Doppelgängerin gekidnappt wird, hat Mona Klasen viele spezifische Jugenderfahrungen in authentisch gezeichneten Charakteren verarbeitet: Den Wunsch, im Rampenlicht zu stehen, Neid und Zickenterror, Mutter-Tochter-Konflikt, vor allem aber den freundschaftlichen Rückhalt in der Clique. Das alles mit viel Sprachwitz und zeitgemäß coolen Sprüchen: "Meinst du wirklich den Typ, das Clearasil-Testgelände?" Als zum Brüllen komisches I-Tüpfelchen taucht mit schmelzendem "Hallööchen!" sogar ein frisch gekürter Papst mit Namen Pius auf, der sich als Musikproduzent mit den doppeldeutigen Worten "Ich interessiere mich für ihre Tochter" bei Isis Mutter vorstellt. Nicht nur seine Rolle ist mit Volker Malburg treffend besetzt, auch die anderen 19 Schauspielerinnen, Schauspieler und Chorsänger füllen ihren Part wunderbar aus. Mona Klasen gibt die von ihr geschaffene Isi mit souveränem Selbstbewusstsein, Linda Längsfeld und Natalie Schmitz sind als Freundinnen Soo und Chiara aus dem Leben gegriffen. Anja Hartkorn fährt als kriminelle Doppelgängerin das gesamte weibliche Waffenarsenal auf und Andreas Eiden als Ricky zeigt glaubhaft, dass Gefühle für Männer so eine Sache sind. Zwischen den gesprochenen Dialogszenen treten sie alle als Sänger und Sängerinnen überwiegend englischsprachiger Songs auf, dabei brillieren vor allem Katharina Meyer (sehr überzeugend als luxusorientierte Mutter Isis), Andreas Eiden und Linda Längsfeld, die deutsch singt und damit manch populärer Popgruppe in nichts nachsteht. Eingängige Stücke mit Ohrwurmcharakter, geprägt von mit Rock-Gitarre garniertem Bläsersound, bringt Füße zum Wippen. Die Combo des AMG spielt fehlerlos und mit dem richtigen Esprit. Kein Wunder, dass nicht nur das Publikum am Schluss begeistert ist. Auch Schulleiter Wolfgang Müller ist aus dem Häuschen und bedankt sich mit Blumen und Küsschen bei den Autorinnen für das "wunderbare Stück, in dem alles drin ist, von Sex bis Crime." Letzte Aufführung am 10. Juni um 19.30 Uhr im großen Saal der Tufa.

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