Aus Quatsch wird närrischer Ernst

TRIER. Es war das am schlechtesten gehütete Geheimnis der zurückliegenden Karnevalssession: Andreas Dalpke und Barbara Polka werden Triers Stadt-Prinzenpaar 2007. Nun wird es langsam Ernst mit dem närrischen Ehrenamt. Am 11. November stellen sich die Tollitäten erstmals der Öffentlichkeit vor und hoffen, bis dahin einen Hauptsponsor gefunden zu haben.

Als der TV vor neuneinhalb Monaten das Prinzenpaar in spe ohne dessen Wissen in einer Kolumne outete, waren Andreas Dalpke und Barbara Polka gar nicht mal so unfroh: "Irgendwann musste die Katze ja aus dem Sack". Und dass die Veröffentlichung ausgerechnet am Tag der großen Karnevalisten-Gala in der Europahalle für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgte, kam ebenfalls nicht ungelegen: "Wir machen das ja nicht, um anonym zu bleiben." Eher im Gegenteil. Barbara Polka (47), frisch geschiedene Ex-Polizeipräsidenten-Gattin, will es nicht zuletzt sich selbst beweisen: "Ich bin Hausfrau und Mutter mit zwei juristischen Staatsexamen. Ich traue mir was zu." Gleiches gilt für Andreas Dalpke (44): Der gelernte Zöllner wurde 2000 vom Bundesvermögensamt aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt - "gegen meinen Willen. Ich bin zu jung, um zuhause rumzusitzen und fühle mich wieder völlig fit. Ich will wieder arbeiten". Über Arbeitsmangel im Ehrenamt werden beide nicht klagen können. Rund 300 Auftritte als Repräsentanten des trierischen Karnevals stehen bis Aschermittwoch 2007 (21. Februar) im Terminkalender. Stress-Befürchtungen weisen beide dennoch weit von sich: "Wir wissen, was auf uns zukommt, und freuen uns auf einen schönen Mix aus Vergnügen und Arbeit." Das Wissen um die Strapazen des Jobs resultiert aus intensiver, fast zweijähriger Beobachtung. Am 11. November 2004, als die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval erstmals den Sessionsstart auf dem Kornmarkt feierte, seien Dalpke und Barbara Polka auf eine eigene Regentschaft angesprochen worden. Die Äußerung von Bekannten, "Ihr wärt aber auch ein schönes Prinzenpaar", haben beide nach eigenem Bekunden zunächst als "Quatsch" abgetan, dann aber doch Gefallen an der Vorstellung gefunden, "zumal wir uns sehr symphatisch sind. Das ist hilfreich", sagt Barbara Polka. Wie intensiv die Sympathie zum ebenfalls geschiedenen Prinzen ist, will sie aber nicht an die große Glocke gehängt wissen: "Privatsache." Die beiden sahen sich an, wie Erwin Engel/Barbara Ries (2005) und Niki Weber/Gabi Hahn (2006) ihre Sache machten und kamen zu der Überzeugung: "Das trauen wir uns auch zu" - womit ausdrücklich nicht die Negativschlagzeilen gemeint seien, die das amtierende, aber seit Fastnacht zerstrittene Prinzenpaar provoziert hat. Andreas I., von der Weismark stammendes langjähriges Elferratsmitglied bei der KG "Wieweler", und Barbara II., geboren in Frankfurt/Main und seit 1979 Triererin, wollen mit ihrem Team (Rolf Hartmann, Beatrix Pütz, Marianne und Manfred Hotz) eigene Schwerpunkte setzen, vor allem sportliche. Der Erlös ihrer Veranstaltungen, darunter der Prinzenempfang mit (Sport-) Promis am 27. Januar im IHK-Tagungszentrum, werde in die Jugendsportförderung in Trier fließen.Keine Kamellen: "Barbara ist süß genug"

In eigener Sache sind die künftigen Tollitäten auch auf Förderer-Suche. Ihnen fehlt noch ein Hauptsponsor, "der mit dazu beiträgt, dass wir eine richtig tolle Session hinlegen können." Weitere Novitäten: Die Prinzessin wird ein Kleid tragen, "das aus dem traditionellen Rahmen fällt", der Prinz, von Haus aus Tischtennis-Spieler, kommt wie Michael Schumacher in "Puma Red Cat"-Sportschuhen daher. Und statt Bonbons will das Prinzenpaar beim Rosenmontagszug Sport- und Fanartikel unters närrische Volk bringen. "Wir brauchen keine Süßigkeiten. Barbara ist süß genügt", findet Dalpke. Das Prinzenpaar stellt sich am 11. November auf dem Kornmarkt erstmals offiziell vor; Inthronisation bei der ATK-Gala (6. Januar in der Europahalle). Infos im Internet: www. stadtprinzenpaar-trier-2007.de

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