Aus vier wird eins - ein mutiger Schritt

Olewig · Ein normaler Sonntag war der gestrige Tag ganz gewiss nicht für die Höhenstadtpfarreien sowie auch für Olewig. Denn: Gegründet wurde die gemeinsame katholische "Kirchengemeinde Heilige Edith Stein, Trier".

 Beim Gründungsgottesdienst in Olewig am Altar (von links): Diakon Ernst Schneck, Weihbischof Helmut Dieser und der Pfarrer der neuen Kirchengemeinde, Stefan Dumont. TV-Foto: Ludwig Hoff

Beim Gründungsgottesdienst in Olewig am Altar (von links): Diakon Ernst Schneck, Weihbischof Helmut Dieser und der Pfarrer der neuen Kirchengemeinde, Stefan Dumont. TV-Foto: Ludwig Hoff

Olewig. Es sei ein guter Tag für die katholischen Christen auf Triers Höhe und in Olewig, war aus allen Ecken und Enden am gestrigen Sonntag nach dem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Anna in Olewig zu hören. Wenn die Anzahl der Gottesdienstbesucher beim Pontifikalamt als Gradmesser für die Richtigkeit des Zusammenschlusses der Pfarreien von St. Andreas (Tarforst), St. Augustinus (Tarforst, Neukürenz), St. Georg (Irsch, Hockweiler) und St. Anna (Olewig) gewertet werden darf, dann war es wohl in der Tat ein Schritt in die richtige Richtung: Das Gotteshaus war so gut besucht wie selten in den vergangenen Jahren. Unter den Gläubigen, die bis in die Gänge standen, befanden sich nicht nur Olewiger, sondern die Mitchristen kamen aus allen ehemaligen Pfarreien, um dem denkwürdigen Ereignis beizuwohnen.
Offiziell umgesetzt wurde, was der Trierer Bischof Stephan Ackermann per Dekret mit Wirkung vom 1. Januar verfügt hatte. Doch es sei keine Entscheidung von oben nach unten, sondern eine in der umgekehrten Reihenfolge gewesen, sagte der Zelebrant des Pontifikalamtes, Weihbischof Helmut Dieser. Die Einmütigkeit, die mit dem großen und mutigen Schritt einhergehe, sei "ein Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes", sagte der Weihbischof in seiner Predigt.
"Alles ist bereit, kommt zur Hochzeit": Dieses biblische Gleichnis dürfte auch für Olewig gelten. Die lange Zeit des Vorbereitens finde mit dem heutigen Festtag einen guten Abschluss, an dessen Ende es ganz bestimmt keine Verlierer gebe. Helmut Dieser war angetan von der "Einmütigkeit, die man hier spüren kann".
Pfarrer Dumont treibende Kraft


Den Weg der neuen Kirchengemeinde gehen die Gläubigen mit einer neuen Namenspatronin, der Märtyrerin Edith Stein (1891 bis 1942). Für manch einen Traditionsbewussten wichtig: Die Kirchen und Kapellen der neuen Pfarrei behalten ihren gewohnten Namen bei.
Es habe viele Diskussionen gegeben in den vergangenen Jahren, und manche Kritik sei vorgebracht worden, erinnerte die "treibende Kraft" der Fusion, Pfarrer Stefan Dumont. Sein Fazit: "Wir sind auf einem guten Weg." Sein Wunsch für die Zukunft lautet, dass "Gottes guter Geist weiter an unserer Seite bleibt". Beim anschließenden Gründungs- und Neujahrsempfang versammelte sich die neue, größer gewordene Gemeinde bei Sonnenschein draußen an der Kirche, aber auch im neu renovierten Olewiger Gemeindesaal unter der Kirche.

Extra

Hans-Hermann Palm (72), Olewig: "Unsere Kirche in Olewig war noch nie so voll wie heute, ein gutes Zeichen und ein gelungener Tag für uns alle. Unserer neuen Gemeinde gebe ich eine Chance, weil es auch dazugehört, sich wohlzufühlen. Mit der Selbstständigkeit der bisher vier kleinen Pfarrgemeinden hätte es nicht mehr lange funktioniert." Oliver Ulrich (42), Tarforst: "Ich glaube, die überwiegende Zahl der Menschen hat den Schritt zu der Fusion verstanden, dass wir zusammenkommen mussten. Nur so kann es weitergehen. Gut ist, dass Pfarrer Dumont schon in den alten vier Pfarreien bekannt ist und geschätzt wird. Falls erforderlich, sollten Mitfahrgelegenheiten zum Gottesdienst für ältere Menschen geschaffen werden. So weit sind wir ja nicht auseinander." Margit Müller (42), Filsch: "Ich finde es gut, dass wir uns neu gegründet haben. Viele neue Dinge werden entstehen, und die Leute, die sich bisher engagiert haben, werden dies auch in Zukunft tun. Einiges wird in der großen Pfarrei noch viel schöner sein. Toll, dass Leute von überall heute hier sind." Adelheid Lösel, Neu-Kürenz: "Ich finde es wunderschön, dass wir die neue Pfarrei gegründet haben und freue mich ganz besonders über unsere neue Namenspatronin, die heilige Edith Stein. Es gab zwar viele Diskussionen, die gehören aber dazu in den Pfarrgemeinderäten, aber das gute Ende gibt uns doch allen recht." (LH)/TV-Fotos (4): Ludwig Hoff

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