Ausflug ins Verbraucherland

TRIER. Buntes Feuerwerk aus Theater, Tanz, Gesang und Pantomime: Die Konsumwelt des Kaufhauses nehmen Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums (FWG) in ihrem Theaterprojekt "Die Ware Freude" auseinander.

Der Konsumterror kennt keine Grenzen: Ob der alltägliche Wahnsinn bei Ladenöffnung, das Gerangel im Schlussverkauf oder der Gang zur Kaufhaus-Therapeutin - mitunter ein wenig überspitzt parodieren die Schüler die Welt des Einkaufens. Da darf auch in der Buchabteilung Gott aus der Bibel lesen oder bei den CDs Michael Jackson ein Konzert geben. Entstanden ist das Theaterstück anlässlich von Projekttagen am FWG im vergangenen Sommer. Unter Leitung von Helmut Steimer studierten die Schüler Sketche, Tanz- und Gesangsnummern ein. Die Grundlage für die Inszenierung war das Musical "Warehouse-Life".93 Schüler auf der Bühne

Vier Arbeitsgemeinschaften und Klassen haben sich an dem Projekt beteiligt, insgesamt über 100 Schüler. 93 von ihnen stehen während der zweistündigen Revue auf der Bühne. Die Pausen zwischen den Auftritten untermalt die FWG-Jazzcombo mit flottem Swing. Das Bühnenbild gestaltete die Arbeitsgemeinschaft Kulissenmalerei. Einen gekonnten Eindruck machen die Pantomime-Auftritte der Schüler: Zur "Eröffnung" des imaginären Warenhauses etwa bewegen sich zahlreiche Kunden auf den Eingang zu - um dann an einer verschlossenen Glastür "kleben zu bleiben". Nicht gerade einfach einzustudieren ist auch der Auftritt von Christina Rendenbach und Lisa Ludes gewesen: Als Kundin vor dem Spiegel und ihr "Spiegelbild" müssen sich die beiden absolut synchron bewegen - egal ob beim langsamen, skeptischen Betrachten des gespiegelten Gesichts oder im Laufschritt an der gedachten Spiegelfläche entlang. Für das Theater-Projekt müssen auch die eingespielten Institutionen großer Ketten herhalten. "Die kleine Katharina sucht ihre Mama. Abzuholen im Kinderparadies im dritten Stock", schallt es durch den Lautsprecher. Es folgt eine böse Parodie auf gewaltverherrlichendes Kinderspielzeug - hinter Gitter sitzen die "Kinder", im Kleidchen und mit Zöpfen und werden von dunkel gekleideten Mafiosi mit Waffen bedroht. Als "Running Gag" durchzieht das Treiben in der Pizzaecke des Kaufhauses das Stück. Der Aufbau der kurzen Skezche ist simpel: Ein Kunde kommt mit merkwürdigen Pizza-Wünschen an die Verkaufstheke, der Verkäufer sucht entnervt das Weite und flugs übernimmt der Kunde die Verkäufer-Rolle. Ob eine Frau beim Anblick einer Pizza mit Sardellen in Tränen ausbricht oder ein Mann sich über eine zerlaufene Pizza Mozzarella beklagt - das Gelächter des Publikums ist den Akteuren gewiss.

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