"Ausgestanden ist noch gar nichts"

PFALZEL. (gsb) Ende April lag der Bericht der Zentralen Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) in Sachen Umweltverschmutzung im Trierer Hafen vor (der TV berichtete). Die Firmen Steil und Trierer Stahlwerk (TSW) wurden als Verursacher benannt. Vor zwei Wochen gab es Informationsveranstaltungen dazu in Pfalzel. "Die Informationen wurden leider gefiltert", kritisiert der Bürgerverein. Der TV sprach mit Jörg Seibert, Vorsitzender des Vereins, und seinem Stellvertreter, Hans-Jürgen Wirtz.

Was ist denn nach der Bekanntgabe, dass das Zeus-Gutachten vorliegt, falsch gelaufen? Jörg Seibert: "Die Zeus-Ergebnisse sind bis heute nicht veröffentlicht worden. Es ist offensichtlich Taktik der SGD Nord, wenn Gespräche geführt werden, erst dann den Bericht von Zeus als Tischvorlage einzureichen. So geschehen, als wir uns letzte Woche zusammen mit dem Leiter der Zeus-Gruppe und der SGD Nord trafen. Das ist eine Vertuschungstaktik, die die SGD Nord bis heute führt." Das Zeus-Gutachten kann man für rund 60 Euro anfordern. Es gibt aber auch im Internet Informationen der SGD Nord. Wie gefallen die ihnen? Jörg Seibert: "Der Zeus-Bericht ist auf der Internetseite der SGD Nord auf sechs Seiten zusammengefasst worden. Die Autoren sind Bernhard Schmitt und Alfred Weinandy, die beiden Verantwortlichen, die mit keinem Wort einen Fehler in der Vergangenheit eingeräumt oder Einsicht bewiesen haben. Ein Umdenken der SGD Nord ist nicht zu sehen. Messergebnisse werden mit keinem Wort erwähnt." Woher haben Sie die Messergebnisse entnommen? Hans-Jürgen Wirtz: "Die stehen in dem Zeus-Bericht. Von der SGD Nord wurde vor dem Ortsbeirat ausdrücklich behauptet, dass es keine eigenen Messungen von Zeus gegeben habe, sondern nur betriebliche Abläufe von Steil und TSW überprüft wurden. Das ist falsch! Der Bericht enthält Mess-Ergebnisse von Stäuben, die erschreckend hoch sind. Beispiel Steil: 4787 Milligramm Blei pro Kilogramm aus einer Probe aus dem Hof der Firma! Schon bei einer Belastung von 500 Milligramm pro Kilogramm muss der Staub nach der TA Luft besonders behandelt werden." Finden Sie, dass jetzt, nachdem mit Steil und TSW die Verursacher der Umweltverschmutzung im Hafen feststehen, Besserungen eingetreten sind? Hans-Jürgen Wirtz: "Es hat sich nichts getan. Alles wie gehabt! Täglich gibt es von Anwohnern Beschwerden wegen Krach und Dreck. Die Maßnahmen von Zeus sind nicht ausreichend. Mit Steil wurde nur eine "freiwillige Vereinbarung" über empfohlene Maßnahmen von Zeus getroffen. Das ist keine Auflage und zieht bei Zuwiderhandeln keine Sanktionen nach sich. Ausgestanden ist für uns gar nichts, wir werden weiterhin Gespräche führen. Das muss ganz oben angesiedelt werden. Mit der SGD Nord ist auf dieser Basis keine Besserung in Sicht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort