Ausschuss hält an Ausbau fest

Der Bauausschuss der Stadt Trier hat sich am Donnerstagabend dagegen ausgesprochen, die beschlossene Loebstraßen-Sanierung auf Eis zu legen. Die Stadt muss sich jetzt auf eine Klage der Anlieger gefasst machen. Ein Rechtsstreit könnte die für dieses Jahr geplante Sanierung verzögern.

Trier. Nach einem Gespräch mit den Anliegern hatte Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani deren Forderungen dem Bauausschuss vorgestellt: Die Anlieger wollten auf eigene Rechnung per Gutachten prüfen lassen, ob der geplante neue Fahrradweg statt entlang der Loebstraße durch das Naturschutzgebiet an der Mosel führen könnte. Ihr Argument: Parkplätze, die beim Bau eines Radwegs durch das Industriegebiet verloren gingen, könnten so erhalten bleiben. Außerdem hatte die "Interessengemeinschaft Loebstraße" gefordert, die bisherige Fahrbahnbreite zu erhalten und nicht auf 6,50 Meter zu verschmälern, nur dann könnten LKW weiterhin problemlos rangieren und auf die Firmengrundstücke einbiegen. Beweisen sollte das laut IG-Sprecher Wolfgang Natus ebenfalls ein Gutachten.

"Loebstraße ohne Radweg ist undenkbar"



Die Untersuchungen und die potenziellen Neuplanungen hätten es allerdings notwendig gemacht, dass die im September beschlossenen bisherigen Sanierungspläne vorerst nicht umgesetzt werden. Doch davon konnten die Anlieger den Bauausschuss nicht überzeugen. Bis auf die UBM hatten die Volksvertreter schon zuvor gegenüber dem TV signalisiert, am gefassten Baubeschluss festzuhalten. "Die Anlieger hatten ausreichend Gelegenheit, ihre Bedenken anzubringen", wies Rainer Lehnart (SPD) die Kritik der IG zurück, die Verwaltung hätte sie nicht in die Planungen einbezogen. "Wir waren bestens über alle Planungsalternativen aufgeklärt, haben uns bewusst entschieden und halten am gefassten Beschluss auch fest", erklärte Berti Adams von der CDU. Auch die Grünen fordern "die sofortige Umsetzung" der bisherigen Sanierungspläne: "Die Bedenken der Anlieger wurden im Ausschuss mehrfach umfassend diskutiert", erklärte Dominik Heinrich. Dass man über die Kritik der Anlieger ausreichend informiert gewesen sei, bestritt Thomas Egger (FDP), der zur Optimierung der Sanierungspläne einer Aufschiebung durchaus zugestimmt hätte: "Es hätte bestimmt eine Lösung gefunden werden können, die beide Seiten zufriedenstellt." Zum Beispiel hätte zum Erhalt der Stellflächen über den Bau eines Parkdecks nachgedacht werden können oder über befestigte Seitenstreifen zum Rangieren und Laden der LKW. Einig waren sich SPD, CDU, Grüne und FDP darin, dass auf einen Radweg entlang der Loebstraße auf keinen Fall verzichtet werden dürfe. Manfred Maximini von der UBM hatte das infrage gestellt und auf den nicht gerade nahen, bestehenden Radweg entlang von Grüneberg und Metternichstraße verwiesen.

Akzeptieren wird die IG Neustraße wohl nicht, dass der Baubeschluss nicht noch einmal aufgerollt wird: "Wir werden auf jeden Fall klagen!", kündigte Wolfgang Natus an. Erwirkt die IG mit ihrem Anwalt, dem Verwaltungsrecht-Spezialisten Curt Jeromin, eine einstweilige Verfügung, dürfte der Ausbau der Loebstraße damit in weite Ferne rücken.

Meinung

Schauen, was geht!

Selbst wenn ein Radweg durchs Mosel-Naturschutzgebiet zulässig wäre: Dass die Loebstraße gänzlich ohne Fahrradstreifen ausgebaut wird, ist undenkbar. Da sind sich das Land als Zuschussgeber, die politischen Gremien und die Stadtverwaltung ausnahmsweise einmal völlig einig. Und dass ein Teil der vermieteten oder verkauften Stellflächen beim Straßenausbau an die Stadt zurückgeben muss, wurde vertraglich geregelt - und somit keinesfalls über die Köpfe der Anlieger hinweg entschieden. Auf eine Klage, die die Fronten nur noch weiter verhärten und per einstweiliger Verfügung die seit Jahren herbeigesehnte und im Haushalt eingeplante Straßensanierung auf unbestimmte Zeit verschieben würde, sollten die Anlieger auch im eigenen Interesse verzichten. Sachliche Gespräche statt wilder Kritik und Drohungen könnten dabei helfen, die beschlossenen Pläne auf Optimierungsmöglichkeiten abzuklopfen. Denkbar ist zum Beispiel, dass befestigte Schotterstreifen oder Lade-Buchten das befürchtete LKW-Rangierproblem lösen könnten. c.wolff@volksfreund.de

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