Ausstellung mit Druckgrafiken zeigt, wie sich Trier über Jahrhunderte verändert hat

Trier · Wie sich Trier an der Mosel über die Jahrhunderte verändert hat, zeigt ab sofort eine Ausstellung im Stifterkabinett des Stadtmuseums. Zu sehen sind 16 Druckgrafiken aus der Zeit von 1550 bis ins 19. Jahrhundert, die ins Blickfeld rücken, was die Zeichner in den Fokus nahmen oder von Vorlagen übernommen haben.

 Ansicht von Trier: Stahlstich (1832-1856). Abbildung von Ludwig Lange/Johann Poppel. Foto: Stadtmuseum Simeonstift

Ansicht von Trier: Stahlstich (1832-1856). Abbildung von Ludwig Lange/Johann Poppel. Foto: Stadtmuseum Simeonstift

Foto: Vic Vicious (h_st )

Trier. Zwei Trierer Bürger übertrugen 2011 dem Stadtmuseum Simeonstift ihre Sammlung historischer Druckgrafik mit regionalen Motiven. Die Blätter zeigen neben anderen Motiven Einzel- und Gesamtansichten der Stadt Trier aus der Zeit zwischen 1550 und 1850, darunter Klassiker wie die Stadtporträts von Sebastian Münster, Matthaeus Merian oder Franz Hohenberg. Von den vielen Stadtansichten sind nur wenige aufgrund eigener Beobachtungen vor Ort entstanden. Es war wesentlich einfacher, eine bereits bestehende Vorlage zu kopieren, statt Zeit, Kosten und Mühen für eine Originalzeichnung aufzuwenden, zumal die Mehrheit der Leser die Authentizität nicht nachprüfen konnte. Im Falle von Trier kann anhand der zeitlichen Einordnung, der historischen und architektonischen Situation und sich wiederholender Kopierfehler nachgewiesen werden, wer von wem abgekupfert hat.
Über Jahrhunderte vermittelten gedruckte Stadtansichten den Lesern einen Eindruck von dem Aussehen einer Stadt, ungefähr so, wie es heute Fotografien tun. Das Ende dieser Tradition wurde eingeläutet, als 1826 der französische Tüftler Joseph Niépce (1765-1835) eine mit Asphalt bestrichene Zinnplatte belichtete, und ihm damit das erste heute noch erhaltene Foto glückte.Zwei neue Bände erschienen



Binnen weniger Jahre entwickelte sich aus diesen Anfängen die Fotografie, die mit tragbaren Holzkameras und lichtempfindlichen Glasplatten den alten Drucktechniken die Grundlage nahm. Zu überzeugend war die neue Technik, die in einer bis dahin nicht gekannten Qualität und Geschwindigkeit unsere reale Welt reproduzieren konnte und dem wachsenden Verlangen von Zeitungen und Verlagen nach schnellen, illustrierten Informationen entgegenkam. Die Zeit der aufwendig hergestellten Stadtansichten war vorbei.
Passend zur Sonderausstellung sind zwei neue Bände der Reihe "Museumssammlung im Blickpunkt, erschienen. In Band 3 "Ansichtssache Trier. Druckgrafiken aus vier Jahrhunderten" präsentiert der Kunsthistoriker Bernd Rosar alle 16 Blätter der Ausstellung in vierfarbigen Tafeln und ausführlichen Beschreibungen. Band 4 "Gewebte Kostbarkeiten. Koptische Textilien im Stadtmuseum Simeonstift" widmet sich antiken Textilien im Stadtmuseum Simeonstift. Barbara Weber-Dellacroce wirft hier einen Blick auf die Sammlung, die Kommerzienrat und Gerbereibesitzer Wilhelm Rautenstrauch 1907 der Stadt Trier vermacht hat. red
Die Bände sind ab sofort im Museumsshop des Stadtmuseums oder online zu bestellen, www.museum-trier.de/Shop/Publikationen-und-Kataloge und kosten jeweils 6,50 Euro.

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