Ausstellung über KZ-Überlebende eröffnet

Eine Schienen-Installation führt die Besucher im Trierer Max-Planck-Gymnasium zu den Vitrinen der Ausstellung "Das Leben ist ein Kampf!" über die KZ-Überlebende Marianne Elikan. Die Jüdin, die die Nazi-Herrschaft überstand, lebte während des Zweiten Weltkriegs in der Region.

Trier. (mehi) Mit den Worten "Liebe Marianne" beginnt Lucie Kahns Eintrag ins Poesie-Album ihrer Freundin Marianne Elikan. Nichts scheint das Leben der kleinen Marianne von Kindern zu unterscheiden, die in der heutigen Zeit leben. Doch der Schein trügt. Schon früh hat die heute 81-Jährige Verfolgung, Tod und Ausgrenzung erlebt. 1928 geboren, hatte der arische Vater die jüdische Mutter mit dem Kind alleingelassen. Mit dreieinhalb Jahren kam sie zu Pflegeeltern nach Wawern an der Saar. Nur kurz dauerte die glückliche Kindheit. Dokumentiert hat das Leben Elikans der Historiker Thomas Schnitzler. Die Wanderausstellung hat Frank Feder, Geschichts- und Religionslehrer am Max-Planck-Gymnasium Trier (MPG), in seine Schule geholt. Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Geschichte-Leistungskurses haben eine Schienen-Installation erarbeitet, die von der Aula im ersten Stock zur Ausstellung führt. Jeder der 88 Schwellen trägt den Namen von jugendlichen Deportierten aus Trier. Die Aula ist voll bei der Ausstellungseröffnung. 130 Oberstufenschüler lauschen dem Klavierspiel von Manuel Thielen. Ganz still ist es, als Beatrice Gügel "Die Todesfuge" von Paul Celan vorträgt. Oberbürgermeister Klaus Jensen findet deutliche Worte: "Wir haben eine besondere Verantwortung, immer wieder für das zu kämpfen, was Millionen zwischen 1933 und 1945 nicht erfahren durften."

Elikan, die an der Eröffnung nicht teilnehmen könne, freue sich sehr, dass ihr Schicksal in einer Trierer Schule gezeigt werde, berichtet Schnitzler. Der Historiker schildert ihr Leben, das - in Poesiealben, Tagebüchern, in Fotos und Dokumenten, in Gedichten und Briefen aus Trier und Theresienstadt festgehalten - nun gezeigt wird.

Hannah Weinig und Anna Müller aus Talling (Landkreis Bernkastel-Wittlich) sind sehr interessiert an Elikans Schicksal. Denn die 16-Jährigen haben in ihrem Heimatort ein Stolperstein-Projekt gestartet. "Hier sieht man, wie es den Menschen ergangen ist."

Auch Almas Ismael (17) findet es gut, dass die Ausstellung in der Schule ist. "Wir haben im Unterricht von sechs Millionen Juden gehört. Ein Schicksal zu sehen geht einem sehr nahe."

Die Ausstellung "Das Leben ist ein Kampf!" ist noch bis Ende Februar im MPG zu sehen, Anmeldung unter Telefon 0651/1461950.

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