B 51: Ampel muckt, Verkehr läuft

Trier · Erlösende Nachricht für die Autofahrer: Die Bauarbeiten auf der B 51 am Trierer Berg und in Höhe der Abfahrt Sirzenich (siehe Extra) sind nahezu fertig, die Straßen frei befahrbar. Fazit nach sechs Monaten: Es ist erstaunlich gut gelaufen.

 Der neu gestaltete Bereich der B 51 am Trierer Berg mit der verlängerten zweiten Bergabspur und der neuen Fußgängerampel unterhalb der Fachhochschule. TV-Foto: Portaflug

Der neu gestaltete Bereich der B 51 am Trierer Berg mit der verlängerten zweiten Bergabspur und der neuen Fußgängerampel unterhalb der Fachhochschule. TV-Foto: Portaflug

Trier. Ausgerechnet als Simone Kaes-Torchiani gestern vor versammelter Presse zum krönenden Abschluss der B-51-Bauarbeiten die neue Fußgängerampel an der neuapostolischen Kirche in Betrieb nehmen wollte, streikte die Technik. Die Lampen blieben blass, rot leuchtete alleine der Startknopf, den die Dezernentin mit ihrem Tiefbauamtsleiter betätigen wollte, um das symbolische Ende der 2,1 Millionen Euro teuren Mega-Maßnahme zu dokumentieren.
Keine Umsatzverluste


Der Rechner sei runtergefahren worden und komme jetzt nicht mehr richtig in die Gänge, hieß es; bei zwei Probeläufen habe alles noch reibungslos geklappt. Kaes-Torchiani vernahm\'s mit einem Lächeln und drückte auf Wunsch der Fotografen doch noch den roten Buzzer. Schließlich schmälert der Lapsus mit der Fußgängerampel (wenige Stunden später funktionierte sie) nicht die positive Gesamtbilanz: "Es lief sehr gut, ich danke meiner Mannschaft und allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben", sagte die sichtlich erleichterte Bauamtschefin. Zweifel, ob alles klappt, habe sie schon gehabt, auch viele zornige Anrufe, als die Pläne zur zehnwöchigen Vollsperrung der wichtigsten Verbindung zur Eifel bekannt wurden. Doch der befürchte Verkehrsinfarkt blieb aus. Auch die Umsätze der Trierer Kaufleute seien konstant geblieben, versicherte Michael Müller, Präsident des Einzelhandelsverbands der Region Trier, gestern noch einmal ausdrücklich.
Und was bringt die zusätzliche Bergabspur? Morgens 40 Prozent weniger Stau und nachmittags mehr als 60 Prozent, hat die Stadt berechnen lassen. Täglich bedeute das 240 Fahrzeugstunden weniger Verlustzeit. Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Dieser Wert wird erreicht, wenn 15 000 Fahrzeuge jeweils eine Minute weniger im Stau stehen.
Busse haben Vorfahrt


Durch den Bau der zusätzlichen Fahrspur ist ein Gehweg auf der Napoleonsbrücke weggefallen. Um die Fußgänger, in der Mehrzahl Studenten der Fachhochschule (FH), dennoch sicher ans Ziel zu bringen, gibt es jetzt in Höhe der neuapostolischen Kirche eine Fußgängerampel. Sie springe in ein bis zwei Sekunden auf Grün, erläuterte Tiefbauamtsleiter Wolfgang van Bellen. Allerdings nicht bei jedem Drücken, sondern nur von Zeit zu Zeit, um einen Schwung Leute passieren zu lassen. Sonst leide der Verkehrsfluss.
Neu ist auch, dass die Busse künftig durch in die Fahrbahn eingelassene Kontakte (Induktionsschleifen) Vorrang vor anderen Fahrzeugen bekommen. Man muss sich das so vorstellen: Ein Computerprogramm errechnet, wann für die auf einer eigenen Spur ankommenden Busse der günstigste Zeitpunkt ist, Grün zu bekommen. Dann können sie gefahrlos hinter der Ampel auf die "PKW-Spur" wechseln, während die Autos Rot haben. Laut van Bellen sollen später auch an der Kaiser-Wilhelm-Brücke solche intelligenten Ampeln installiert werden, die ihre Phasen dem tatsächlichen Verkehr anpassen.
Auch die Radfahrer profitieren von der B-51-Sanierung: Sie können jetzt den Gehweg von der Moselbrücke bis zur FH befahren. Der in Höhe der Ampel abzweigende Trampelpfad zum Hochschulgelände wird befestigt. Damit die der Stadt zugewandte Schutzmauer an der Napoleonsbrücke nicht so trist bleibt, wurden die Graffiti-Künstler Laurent Steinmayer (Trier) und Youri Cancell (Metz) beauftragt, sie mit Trierer Baudenkmälern wie Porta und Dom zu gestalten.
Was bringt die neue B 51 wirklich? Ist der Stau weniger geworden? Wir sind auf Ihre Erfahrungen gespannt. Mailen Sie uns an echo@volksfreund.de.
Name und Anschrift bitte nicht vergessen.
Extra

 Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und Tiefbauamtsleiter Wolfgang van Bellen nehmen die neue Fußgängerampel in Betrieb. TV-Foto: Albert Follmann

Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und Tiefbauamtsleiter Wolfgang van Bellen nehmen die neue Fußgängerampel in Betrieb. TV-Foto: Albert Follmann

Die seit Anfang Mai laufende Fahrbahnsanierung der B 51 zwischen der Einmündung Aach (L 44) und Neuhaus ist am gestrigen Mittwoch abgeschlossen worden. Das teilt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) mit. In drei Bauabschnitten wurden insgesamt 40 000 Kubikmeter Asphalt in jeweils drei Schichten neu aufgetragen, rund 1900 Meter Bordsteine und Rinnen wurden verlegt, ein Böschungsrutsch ausgebessert und eine Brücke über der A 64 saniert. Die Kosten von rund drei Millionen Euro trägt der Bund. Die Bauarbeiten liefen parallel zur Sperrung der Napoleonsbrücke weiter unten am Trie rer Berg. Laut LBM war die Umleitung des Verkehrs in Fahrtrichtung Trier durch das Gewerbegebiet Sirzenich unproblematisch.alf

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