Bade-Kur für gefiederte Patienten

Friedlich lebte die siebenköpfige Schwanenfamilie am Moselufer bei Mehring - bis die Vögel Anfang Dezember von Frevlerhand gequält und verletzt wurden (der TV berichtete). Nun haben die ehrenamtlichen menschlichen Helfer ihre Sorgen mit den Tieren. Insbesondere, weil ihr notwendiger "Kuraufenthalt" in der Trierer Schwanenstation einen erheblichen Eingriff in die natürliche Entwicklung der jungen Wildvögel bedeutet.

 Trauriger Fall: Die Heilungsaussichten für diesen am Flügel schwer verletzten Schwan stehen schlecht. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Trauriger Fall: Die Heilungsaussichten für diesen am Flügel schwer verletzten Schwan stehen schlecht. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Trier-Feyen/Mehring. Die bisherige Bilanz des sinnlosen und rohen Tuns, bei dem die streng geschützten Höckerschwäne von Unbekannt getreten, geschlagen und an den Flügeln herumgeschleudert wurden: Fünf von den ursprünglich sieben Mitgliedern der Familie erholen sich zurzeit in der Schwanenstation des Vereins "Umwelt- und Katastrophenschutz" in Trier-Feyen. Unverletzt blieb lediglich ein Jungvogel. Er lebt wieder auf freier Wildbahn und hat sich inzwischen einer anderen Schwanenpopulation an der Mosel angeschlossen. Der siebte Schwan - auch ein Jungvogel aus der letztjährigen Brut - wurde inzwischen tot aufgefunden. Gute Heilungsfortschritte machen das Elternpaar und ein weiteres Jungtier. Ungewiss ist das Schicksal seiner beiden Geschwister.

Vorsitzender Lothar Lorig: "Bei den beiden sind die Heilungsaussichten eher fraglich." Mit den anderen Vögeln würden täglich (für die Triere unliebsame) Übungen gemacht, um die Beweglichkeit der Flügel wieder herzustellen.

Bei einem "Badeausflug" in die künstlich angelegte Freiluft-Teichanlage der Station wird die unterschiedliche Verfassung der Tiere deutlich. Obwohl die Außentemperatur auf minus drei Grad Celsius gefallen ist, streben die fünf Höckerschwäne gerne ihrem nassen Element entgegen. Dem Elternpaar und einem Jungtier sind die Torturen äußerlich nicht mehr anzumerken, während die anderen zwei deutliche Mühen haben - mit steifen Beinen und einem hängenden Flügel.

Besondere Sorge bereitet den Helfern der Zeitpunkt, an dem die Tiere zum Aufenthalt in der Schwanenstation gezwungen werden. "Die Jungvögel haben nun das Alter erreicht, an dem sie normalerweise von den Alten vertrieben werden, um sich dann einer fremden Population anzuschließen. Doch dies ist nun nicht gewährleistet", erklärt Experte Lorig. Außerdem sei zu befürchten, dass nun das verwaiste Flussrevier zwischen Mehring und Pölich von anderen Schwänen besetzt werde. Lorig: "Wie es nun weitergehen soll, wissen wir nicht."

Der Verein dankt allen Spendern, die ihn jüngst nach dem Aufruf im TV unterstützt hatten. Man sei auf die Hilfe dringend angewiesen, zumal in den nächsten Tagen eine erhebliche Rechnung der Tierklinik in Mayen erwartet werde. Dort waren die Schwäne in den vergangenen Wochen tierärztlich behandelt worden. Insgesamt rund 6000 Kilometer hat Lorig nach eigenen Angaben bei den Pendelfahrten nach Mayen zurückgelegt.

Spenden an Umwelt und Katastrophenschutz e.V., Konto 39000476, Sparkasse Trier, BLZ 58550130.

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