Bärenstarke Europameisterin

TRIER. Seit zweieinhalb Jahren stellt die Triererin Desiree Kurz Heikötter Teddybären her. In diesem Jahr machte sie sich auch außerhalb der Moselstadt einen Namen und gewann in Essen den Europameister-Titel in der Kategorie "Antik-Bär".

Nachts, wenn andere Menschen schlafen, macht sich Desiree Kurz-Heitkötter an die Arbeit. Für ihr liebstes Hobby, die Herstellung von Teddybären, hat sie tagsüber kaum Zeit. Mit zwei Kindern im Alter von drei und fünf Jahren und einem Job als Medizinisch-Technische Assistentin (MTA) ist sie voll beschäftigt. Dazu beaufsichtigt sie noch den Bau des neuen Hauses in Hockweiler. Ruhe hat Heidi Kurz-Heitkötter deshalb häufig erst zu später Stunde. "Wenn die Familie schläft, kann ich mich den Bären widmen", erzählt sie. "Mir kommen nachts aber auch die besten Ideen. Die möchte ich dann am liebsten sofort umsetzen", berichtet Kurz-Heitkötter weiter.Die ersten acht Jahre ihres Lebens verbrachte die 30-Jährige in Venezuela. Nach dem Tod des Vaters gingen Mutter und Tochter zurück nach Trier. Schon während der Schulzeit begeisterte sich Desiree Kurz-Heitkötter für Kunst und wollte ihr Hobby zum Beruf machen. Auf Anraten ihrer Mutter begann die junge Frau aber eine Ausbildung zur MTA.Die Liebe zur Kunst hat sie dennoch nie losgelassen. 2001 nahm die Triererin an einem Kurs im Teddybären-Machen teil, und schon wenige Monate später hatte sie den ersten eigenen Schnitt für einen Teddy entworfen - "Laura", benannt nach ihrer ältesten Tocher, sieht ihrer Meinung nach ein wenig unbeholfen aus. "Zu dünne Beine und Arme. Insgesamt etwas spastisch", sagt sie heute lachend.Zur Belohnung für den ersten Teddy schenkte ihr Mann ihr ein gemeinsames Wochenende in Essen. Einzige Bedingung: Sie musste an der Bärenmacher-Europameisterschaft in der Anfänger-Kategorie teilnehmen. Diese Teilnahme war prompt erfolgreich.Mit einem vierten Platz erreichte Desiree Kurz-Heitkötter kurz nach dem Einführungskurs einen großen Erfolg. Jetzt, zwei Jahre später, ist sie erfahrene Bärenschöpferin. Über 100 Teddys hat sie seitdem kreiert. Das Repertoire ist groß: "Normale" Teddys, Antik-Bären, verfremdete Kunstbären, aber auch Naturbären. Die Bären sind mit kostbarem Alpaka-Fell bezogen, die Pfoten aus Kaschmir. Schnauzen- und Pfotenpartie hat Desiree Kurz-Heitkötter mit der Airbrush-Technik gefärbt.Trotz der kleineren Größe wirken die Bären fast lebensecht. Außergewöhnlich sind vor allem die Miniatur-Bären: Sowohl die Beatles ("Beartels") als auch verschiedene Episoden aus dem Struwwelpeter hat die zweifache Mutter als lebhafte Bären-Szenerien verewigt.Die Künstlerin erschafft jedoch nicht nur Teddys. Beim Ted-World-Wide, so etwas wie die Weltmeisterschaft im Stofftier-Machen, belegte sie mit Ratte "Nancy" den zweiten Platz. "Mich reizt es, Stofftiere herzustellen, die sonst keiner machet", erzählt Kurz-Heitkötter. Den vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere als Bären-Mama erreichte Desiree Kurz-Heitkötter vor kurzem: den Europameister-Titel 2003 in der Kategorie "Antik-Bär".Etwa 20 Stunden braucht sie, um größere Bären herzustellen, acht Stunden für kleinere Bären. Die Preise reichen von 40 bis 120 Euro. Desiree Kurz-Heitkötter verkauft ihre Teddys vor allem an Stammkunden und wird im Laufe des Jahres ihren eigenen Laden eröffnen. Der Abschied von ihren Lieblingen fällt ihr aber immer wieder schwer - entb(ä)ehren möchte sie eigentlich keinen.

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