Bagger statt Winzertraktoren

Riol · An der Haltestelle in der Rioler Hauptstraße wird in der nächsten Zeit kein Bus halten. Bagger und Walzen prägen derzeit den Ortskern des Moseldorfs. Den Maschinen könnte bald auch ein 100 Jahre alter Walnussbaum weichen müssen.

Riol. Bagger, Walzen und Bauarbeiter sind im kleinen Zentrum des Moselörtchens Riol zu Gange. Der Grund: Die Hauptstraße des Dorfs wird aufgebaggert und instand gesetzt, Kanalisation und Wasserleitungen werden neu verlegt. Ortsbürgermeister Arnold Schmitt: "Die Hauptstraße mit der angrenzenden Bahnhof- und Moselstraße war das schlechteste Stück Straße in Riol. Auch die Kanalisation war nicht mehr in Ordnung - wir mussten handeln."
564 000 Euro sind für die Sanierung von Straße und Kanalisation veranschlagt. 40 Prozent davon trägt die Ortsgemeinde, 90 000 Euro davon schießt das Land zu.: "Die verbleibenden 60 Prozent werden auf alle Eigentümer des Ortes umgelegt", sagt Schmitt. Dafür würde eine jährliche Pauschale erhoben. Von der Sanierung der Straßen im Ortskern hätten letztendlich alle Bürger etwas - und ohne Eigenanteil sei da nichts zu machen. "Für das Jahr 2013 sind dies zum Beispiel 25 Cent pro Quadratmeter der Grundstücksfläche." Auf rund 500 Metern Länge entstehen so 3000 Quadratmeter neue Straße. "Eine lohnende Investition in die Zukunft des Ortes", so Schmitt.
Anton Krämer, der Betreiber der vier Bundeskegelbahnen und der Brunnenschenke, freut sich: "Die neue Straße war einfach notwendig. Gerade bei Starkregen gibt es bei uns immer wieder Probleme mit der kaputten Kanalisation und der schlechten Straße."
100 Jahre alter Walnussbaum


Aber es sind nicht alle Anlieger glücklich mit dem Straßenbau. Direkt an der Baustelle haben vier Winzer ihre Betriebe, die ihre Trauben im Herbst zur Verarbeitung auf den Hof bringen müssen. Obwohl die neue Deckschicht erst im nächsten Frühjahr aufgebracht wird, soll die Straße bis zur Traubenlese wieder befahrbar sein. Winzer Heribert Welter meint: "Ich hätte keine neue Straße gebraucht, denn ich habe Angst, dass der über 100 Jahre alte prächtige Walnussbaum vor meinem Haus der Straße zum Opfer fällt."
Auch Ortsbürgermeister Schmitt will den Baum erhalten: "Mein Elternhaus steht daneben und den Baum gab es, solange ich denken kann. Wird er gefällt, würde etwas fehlen." Die Gemeinde hat deshalb einen Gutachter beauftragt und lässt prüfen, ob es möglich ist, den Baum, der jetzt voller Nüsse hängt, zu erhalten.

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