Bahn kappt Trierer Rentner-Betreuung

TRIER. Die Betreuungsstelle für Rentner und Pensionäre der ehemaligen Bundesbahn im Bahnhof Trier ist ab heute offiziell geschlossen. Ratsuchende müssen sich in Zukunft an die Außenstelle in Saarbrücken wenden.

Diese jüngste Einsparmaßnahme betrifft zwar nicht die Bahnkunden, aber rund 1500 Rentner und Pensionäre in der gesamten Region. Ähnliche Stellen in Gerolstein, Konz und Türkismühle wurden schon vor Jahren geschlossen. Auch die Trierer Betreuungsstelle des "Bundeseisenbahnbahnvermögens" (BEV) - ein nach der Privatisierung gebildeter "Ableger" der heutigen Bahn AG, war nach Erkrankung des Beraters seit einiger Zeit nicht mehr besetzt. Nach Angaben der BEV in Koblenz ist die Stelle ab heute, 31. Juli, endgültig geschlossen. Bis zum Jahresende sollen dort allerdings noch die Sprechtage der Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten und der Bahnversicherungsanstalt zu den bekannten Terminen stattfinden. Für den Trierer Ortsverband der Eisenbahnergewerkschaft Transnet kam die Schließung nicht ganz überraschend.Gewerkschaft bietet teilweisen Ersatz

Erster Transnet-Bevollmächtigter Helmut Trierweiler: "Wir wussten, dass dort eines Tages Schluss sein würde. Nur mit so einem plötzlichen Ende haben wir nicht gerechnet." Die Schließung passe wieder einmal ins Bild vom scheibchenweisen Rückzug der Bahn und ihrer Institutionen aus der Fläche. Besonders für betroffene Rentner, Pensionäre und Hinterbliebene aus der Eifel, von der Mittelmosel und aus dem Hunsrück sei das Ersatzangebot im fernen Bahnhof Saarbrücken ein schwacher Trost. Wenigstens für ihre Mitglieder werde die Gewerkschaft versuchen, mit eigenen Betreuungsangeboten die Lücke so weit wie möglich zu füllen. Allerdings könne Transnet nicht alles abdecken - etwa die Bereiche Krankenversorgung und Bahnversicherungsanstalt. Dazu sei Transnet nicht befugt. Von einem "weiteren Rückzug aus der Fläche" spricht auch Josef Burscheid, Pensionärsbetreuer bei der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL). Burscheid: "Die Trierer Stelle bot eine Rundumbetreuung - vom Krankenkassenwesen bis hin zu den Freifahrtscheinen. Doch nun haben die Pensionäre und Hinterbliebenen keinen Anlaufpunkt mehr in den Nähe.""Immer mehr Nachteile für die kleinen Leute"

Besonders hart sei dies für zahlreiche Betroffene im Raum Gerolstein oder an der Mittelmosel. Und gerade den Älteren werde es schwer fallen, die komplizierten Erstattungsanträge für die Krankenkasse nun selbst ausfüllen zu müssen, um sie dann per Post nach Kassel zu schicken. Schwieriger werde es für die Pensionäre auch, Freifahrtscheine, die ihnen zustehen, zu erhalten. Burscheid: "Es gibt immer mehr Nachteile für die kleinen Leute." Auch Karl Brill bei der BEV-Dienststelle Mitte in Koblenz bedauert diese Entwicklung. Brill: "Die Schließung in Trier war aber nicht unsere Entscheidung - wir sind nur die Ausführenden." Die Ratsuchenden aus dem Bereich des BEV Trier können sich ab sofort wenden an: BEV-Dienststelle Mitte, Außenstelle Saarbrücken, Betreuunsgstelle, Am Hauptbahnhof 4, Telefon 681/308-2581 oder -2582. Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, 9 bis 13 Uhr.

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