Bahn-Lärm bricht Schallschutzgrenze

Gute Nachricht: Bis 2015 soll Trier zum Bahn-Netzknoten mit deutlich mehr Zügen ausgebaut werden. Für die, deren Häuser oder Wohnungen im Stadtgebiet nahe der Schienen liegen, bedeutet das jedoch noch mehr Eisenbahn-Krach. Ein Gutachten bescheinigt Hunderten Anliegern Anspruch auf Lärmschutz.

Trier. 2015 soll ein neuer, schneller Regionalexpress durch Trier brausen, dazu kommen sollen eine neue Direktverbindung nach Luxemburg, ein zusätzlicher Zug Koblenz-Trier am späteren Abend und eine stündliche Regionalbahn von Trier nach Köln (TV vom 19. Juni). Der ausgeweitete Fahrplan wird für noch mehr Lärm in schienennahen Häusern sorgen. Das besagt ein neues Gutachten der Deutschen Bahn. Berechnet wurde die Lärmbelastung in Trier-Ehrang und -Pfalzel sowie in der Innenstadt vom Ostkopf der Pfalzeler Brücke bis zur Stadtgrenze Konz. Neben Anzahl und Geschwindigkeit der für 2015 prognostizierten Züge flossen Topografie, Geschoss-Anzahl und Umgebungsbebauung ein. Ergebnis: In 556 Gebäuden wird 2015 die gesetzliche Lärmgrenze nachts überschritten, in immerhin 59 Häusern ist es auch tagsüber zu laut. Am stärksten belastet (316 Häuser) ist Ehrang-Quint, in Pfalzel sind es 45 Häuser, in den übrigen betroffenen Stadtteilen 195 Häuser. Aussicht kontra Lärmschutz

Laut Bundesverordnung haben betroffene Anwohner Anrecht auf Schutz: Entweder durch den Bau von Schallschutzmauern oder durch Schallschutzfenster oder andere schalldämmenden Baumaßnahmen. Bauarbeiten und -materialien werden bei Häusern mit Baujahr 1974 und älter und in Gebieten mit einem Bebauungsplan von vor 1974 zu 75 Prozent vom Staat bezahlt. In neueren Gebäuden und Baugebieten sind die Bauherren selbst für den Schallschutz am Haus verantwortlich.In Ehrang sollen Schallschutzwände - ebenfalls vom Bund finanziert - zwischen Bahnkilometer 103,5 und 104,721 errichtet werden. Darüber, wie hoch diese sein werden, sind sich Bahn und Stadt allerdings noch nicht einig. Die Ehranger befürchten, dass bis zu drei Meter hohe Wände Aussicht und Stadtbild verschandeln könnten. Doch je niedriger die Aluminium-Wände, in desto mehr Häusern bleibt es laut - und desto mehr Anlieger haben Anspruch auf Schallschutzfenster. Ähnlich in Alt-Heiligkreuz: In der Hawstraße bis südlich der Einmündung "Im Kiewelsberg" könnten die anliegenden Gebäude nur mit einer Wand in Höhe von drei Metern entlastet werden. Wo die geplante Aluminiumwand an der Grundstücksrückseite verlaufe, sei das unproblematisch, urteilt das Stadtplanungsamt. Die Sichtachse von Töpferstraße zum Kiewelsberg würde durch eine Drei-Meter-Wand allerdings beeinträchtigt.In den Stadtteilen Ruwer, Nord, Kürenz, Mitte-Gartenfeld, Süd, Heiligkreuz und Feyen-Weismark sind lediglich kürzere Straßenabschnitte, zum Teil auch nur einzelne Häuser betroffen. Lärmwände sind daher dort nicht vorgesehen. In den nächsten Wochen will die Stadtverwaltung mit Bahn und Bund den Lärmschutz im Detail planen. "Wir wollen die jeweils beste Lösung für die Anwohner", verspricht Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.Fragen zur Lärm-Sanierung beantwortet die Bahn unter Telefon 069/26532009 oder per E-Mail-Anfrage an: laermsanierung@bahn.de

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