Bald Baubeginn im Freibad Schweich

Schweich · Im stillliegenden Schweicher Freibad rollen in wenigen Wochen die Bagger an. Die entsprechenden Bauaufträge hat der Verbandsgemeinderat Schweich in jüngster Sitzung am Montag einstimmig erteilt. Das Auftragsvolumen für die Hauptarbeiten beträgt insgesamt rund 1,8 Millionen Euro.

Schweich. Bagger statt Badegäste: Das Schweicher Freibad wird in der Sommersaison 2012 zur Baustelle. Seit Jahren hatte die äußerlich intakt wirkende Anlage der Verbandsgemeinde (VG) Schweich als Trägerin zunehmenden Kummer bereitet. Überalterte Technik sowie bis zu 30 000 Liter Wasserverlust am Tag durch lecke Rohre und Becken trieben die Betriebskosten in die Höhe. Als der Versuch scheiterte, die Anlage an einen Privatinvestor zu verkaufen, stand die endgültige Schließung zur Debatte. Unerwartete Hilfe nahte dann 2011 aus Mainz: Als Beigabe zur Trittenheim-Übernahme sagte das Land eine 40-prozentige Förderung für die Badsanierung zu. Der VG-Rat beschloss eine Rundumsanierung mit Teilumbau der Anlage.
Kostengrenze festgelegt


Der Planungsauftrag ging an das Bergheimer Architekturbüro Karl-Heinz Reuter, ein deutschlandweit bekannter Spezialist für Freibadsanierungen. Den Auftrag für die Gebäudegestaltung erhielt das Büro KBH Architektur Trier und das Ingenieurbüro Oliver Martin aus Villmar übernahm die Badewassertechnik.
Zunächst sollten die Kosten nicht mehr als 2,5 Millionen Euro betragen. Dieser Ansatz wurde im Laufe der Planungen auf ein Limit von rund 2,8 Millionen Euro erhöht. Vorgesehen sind die Neugestaltung des Kassen- und Eingangsbereichs, eine Beckeneinfassung aus Edelstahl und eine bewegliche Nacht-Isolierabdeckung für die beheizten Becken. Das bisher separate Springerbecken soll an den Rand des Schwimmerbeckens verlegt werden. Dadurch kann das Springerbecken, das bisher über einen eigenen Wasserkreislauf verfügte, in den Gesamtkreislauf der beiden Großbecken (Schwimmer/Nichtschwimmer) integriert werden.
Erfreulicher Finanzpuffer


Im Februar 2012 gingen die Ausschreibungen raus. Die drei Planungsbüros prüften die eingegangenen Angebote, um in der VG-Ratssitzung am Montag ihre Empfehlungen auszusprechen. Bei den Gesamtkosten ergibt sich eine auffällige Verschiebung: Auch bei den günstigsten Angeboten steigen die veranschlagten Kosten für Abbruch-, Erd- und Rohbauarbeiten um rund 124 000 Euro, die Badewassertechnik kommt rund 74 000 Euro teurer. Die zunächst von allen "gefürchtete" Edelstahl-Großbeckenanlage mit Planschbecken fällt dagegen wesentlich günstiger aus - mit rund 1,3 Millionen Euro war sie veranschlagt, rund 0,88 Millionen soll sie nun beim günstigsten Anbieter kosten. Unter dem Strich bleiben so rund 200 000 Euro weniger an Gesamtkosten.
Einen konkreten Grund konnte der Planer auf Fragen der Ratsmitglieder nicht nennen. Karl-Heinz Reuter: "Wir Planer machen die Preise nicht - die Preise macht der Markt. Jedenfalls haben wir nun 200 000 Euro im Beutel über deren Verwendung man nachdenken kann. Etwa über die Vergrößerung des Planschbeckens oder den Einbau einer Breitrutsche."
Als "zu unklar" empfand der Rat die Preisgestaltung für die Sprunganlage. Hier soll der Planer noch einmal nachbessern. Ebenfalls soll später über den Einbau einer Breitrutsche entschieden werden.
Die Hauptarbeiten im Gesamtvolumen von 1,822 Millionen Euro wurden wie folgt vergeben: Abbruch-, Erd- und Rohbauarbeiten an Firma Schneider und Lieser aus Kordel, wassertechnische Anlagen an Anlagenbau Plauen GmbH, Edelstahlgroßbecken und Planschbecken an Hinke Schwimmbadbau GmbH Berlin.
Das Gesamtvolumen ist auf rund 2,8 Millionen Euro begrenzt. Davon vergeben sind nun rund 1,8 Millionen Euro. Die restlichen 0,8 Millionen stehen im zweiten Vergabeschub im August (Grünanlagen, Kassengebäude etc.) zur Disposition
Extra

Im Kreis Trier-Saarburg sind viele der den 1960er und 70er Jahren gebauten Bäder zu Sanierungsfällen geworden. Bisher erneuerte wurden: Ruwertalbad in Mertesdorf (drei Becken, 1633 Quadratmeter Wasserfläche): Baujahr 1967, Wiedereröffnung nach Umbau 1978, die Sanierung 2003/2004 kostete 1,136 Millionen Euro, jährlich 58 000 Besucher. Kylltalbad Kordel (vier Becken, 1153 Quadratmeter): Baujahr 1979, die Sanierung 2010 kostete rund 2,04 Millionen Euro, jährlich rund 49 000 Besucher. Freibad Hermeskeil (vier Becken, 1203 Quadratmeter): Baujahr 1973, die Sanierung 2007 bis 2008 kostete rund 3,36 Millionen Euro, jährlich rund 33 000 Besucher. Für den Neubau des kombinierten Frei- und Hallenbades Konz liegen inzwischen mehrere Planungsvarianten vor. Die Fertigstellung ist noch nicht absehbar. Freibad Schweich (drei Becken, 1350 Quadratmeter): Baujahr 1966, Wiedereröffnung nach Umbau 1991. Die Sanierung soll die 2,8-Millionen-Marke nicht übersteigen, jährlich rund 64 000 Besucher. f.k.

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