Bald erklingen 1088 Pfeifen

Trier · Lange haben die Tarforster für die neue Orgel in St. Andreas gesammelt. Am Sonntag können sie ihr erstmals lauschen: Um 15 Uhr wird sie geweiht. Seit Herbst 2012 arbeitet eine Orgelbaufirma an dem Instrument, derzeit wird letzte Hand angelegt.

 Bis Sonntag muss er fertig sein: Orgelbauer Christian Keibusch richtet die neue Tarforster Orgel ein. TV-Foto: Karin Pütz

Bis Sonntag muss er fertig sein: Orgelbauer Christian Keibusch richtet die neue Tarforster Orgel ein. TV-Foto: Karin Pütz

Trier. Organist Benedikt Marx lässt sein Instrument nicht aus den Augen, während Orgelbauer, Elektriker und Schreiner seit Monaten in der Tarforster St.-Andreas-Kirche ein- und ausgehen, um an der Orgel zu arbeiten. "Jeden Tag kommen ein paar Töne mehr hinzu", freut sich Marx. 1088 Orgelpfeifen, von denen die kleinste eine klingende Länge von 1,5 Zentimeter hat und die größte gut 25 Kilogramm wiegt, müssen ein harmonisches Klangbild ergeben. In einzelnen Registern sind jeweils mehrere dieser Pfeifen zusammengefasst.
Um den guten Ton bemüht


Für die Justierung der Pfeifen ist Christian Keibusch zuständig. Er arbeitet im Inneren der Orgel an den Holzpfeifen, während sein Kollege Reiner Simon die Tastatur betätigt und erkennt, wann der richtige Ton erreicht wird. Als Orgelstimmer muss er Klangfarbe, Lautstärke und Charakter bei der Intonation aufeinander abstimmen.
Während die äußeren Prospektpfeifen, versehen mit einer Legierung aus Zinn und Blei, neu sind, wurden zwei Register aus der alten Orgel in die neue eingebaut. Auch die Tastatur aus Ebenholz ist einem gebrauchten Instrument entnommen. "Eine komplett neue Orgel hätte mehr als das Doppelte gekostet", erklärt Gemeindepfarrer Stefan Dumont. Das hätte den Kostenrahmen gesprengt, denn auf Kirchensteuern und Zuschüsse mussten die Tarforster verzichten. So wurden finanziell "alle Register gezogen", um den Betrag von rund 120 000 Euro zusammenzubekommen. So konnte man zum Beispiel gegen eine Spende Pate einer Orgelpfeife werden.
Kreative Ideen



"Bewundernswert" nennt Pfarrer Stefan Dumont die kreativen Ideen seiner Gemeindemitglieder, die die Anschaffung des Instruments ermöglichten. Als Dankeschön werden die Namen der Spender und Pfeifenpaten auf einer Tafel im Inneren der Orgel verewigt. Wer nostalgische Gefühle für die alte Orgel hegt, die in den nächsten Wochen abgebaut wird, dem kann geholfen werden: Gegen eine Spende darf man eine Orgelpfeife mit nach Hause nehmen.
Erst einmal aber freuen sich Organist Benedikt Marx und Pfarrer Stefan Dumont auf den Sonntag, wenn um 15 Uhr bei der Orgelweihe durch Generalvikar Georg Bätzing das Instrument zum ersten Mal im Gottesdienst erklingen wird. Domorganist Josef Still wird es spielen. Allerdings wird er die Register nicht ziehen - die Tarforster Orgel ist so konstruiert, dass diese per Tastendruck betätigt werden.
Mit einer dieser Tasten ist eine Besonderheit verbunden: der sogenannte Zimbelstern, mit dem ein Glockenspiel im Inneren der Orgel ausgelöst wird, das nur bei besonderen Anlässen zu hören sein wird. Die erste Gelegenheit dazu wird am Sonntag sein.

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