Bald ohne die "Uranus"?

"Uranus für immer geschlossen", verkündet ein handgeschriebenes Schild bei dem Schiff am Moselufer oberhalb der Konrad-Adenauer-Brücke. Die Zeiten, da Ausflügler, Jugendgruppen und Touristen die besondere Atmosphäre auf der Bullaugentaverne, einem früheren Minensuchboot, genießen konnten, ist offenbar für immer vorbei.

 Kein Eis für Aaron: Die „Uranus“ ist geschlossen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Kein Eis für Aaron: Die „Uranus“ ist geschlossen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier-Feyen. Enttäuschung für Aaron: Der Sechsjährige hatte sich nach seiner weiten Rollerfahrt mit Freunden auf ein Stiel eis oder eine Limonade von der "Uranus" gefreut, doch der Zugang zum Schiff ist verschlossen - "für immer", wird auf einem Schild betont.Nach Informationen des Vorsitzenden des "Marineverein Trier und Umgebung 1903", Wolfgang Lauer, ist der Pachtvertrag für die Bullaugen-Taverne und Jugendherberge im vergangenen Oktober abgelaufen und wurde nicht mehr verlängert. "Der Pächter, Getränkehändler Johannes Lorscheider aus Olewig, will sich auf seine Kernaufgabe konzentrieren." Es habe zwar neue Interessenten gegeben, doch der Verein könne mit seinen nur noch knapp zwei Dutzend Mitgliedern - darunter einem halben Dutzend Aktiven - die Aufgaben wie die Verlegung des Schiffs in den Monaiser Hafen und die Instandhaltung nicht mehr schultern. Man stehe in Verhandlung mit der Bundesmarine, um das gut 45 Jahre alte Schiff zurückzugeben, nachdem es kein anderer Marineverein habe übernehmen wollen.Vor 35 Jahren, am 10. März 1973, war das frühere Minen-Suchboot über den Nord-Ostsee-Kanal durch die Waal, den Rhein und die Mosel nach Trier gekommen und hatte zunächst in Zurlauben angelegt - eine Leihgabe der Bundesmarine an den Marineverein. Eine Woche später war es feierlich auf den Namen "Uranus Treverorum" getauft worden. Zu friedlichen Zwecken umgewidmet und motorlos diente das Schiff seitdem an der Feyener Staustufe - wo es weniger von Hochwasser betroffen war, als in Zurlauben - als schwimmende Gaststätte und Jugendherberge. Im Jahr 1997 musste ein Auffangtank für Spülwasser nachgerüstet werden; nach einem Brand im Oktober 2001 wurden Küche und Gaststätte der "Uranus" erneuert.Früher als Minensuchboot unterwegs

Noch im vergangenen Sommer haben sich Übernachtungsgäste des Schiffs im Internet positiv über ihren Aufenthalt dort geäußert und die - wenn auch nicht luxuriöse, dann doch reizvolle und "abenteuerliche" - Atmosphäre gelobt, die seit jeher der Gemeinschaft zuträglich war. Mit der "Uranus" verliert Trier nach der Seilbahn zum Kockelsberg eine weitere langjährige Mosel-Attraktion für Familien, Ausflügler und Touristen.Wolfgang Lauer, der wohl bald für die wöchentlichen Clubabende des Marinevereins ein neues Domizil suchen muss, ist überzeugt: "Die Stadt Trier sollte den Wassertourismus mehr fördern. Das wäre doch auch eine einträgliche Sache."

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