Barfuß übers Wasser gleiten

Steffi Kirsch trainiert seit zwei Jahren wieder. Bereits mit 19 Jahren wurde sie 1988 Europa- und Weltmeisterin im Barfuß-Wasserskifahren. Bei der Samstag in Brandenburg beginnenden Weltmeisterschaft rechnet sie sich Chancen auf eine gute Platzierung aus.

 Steffi Kirsch barfuß unterwegs auf ihrem Element, dem Wasser. Sie geht in diesem Jahr bei den Barfuß-Wasserski-Weltmeisterschaften in Brandenburg an den Start. Foto: Franz Kirsch

Steffi Kirsch barfuß unterwegs auf ihrem Element, dem Wasser. Sie geht in diesem Jahr bei den Barfuß-Wasserski-Weltmeisterschaften in Brandenburg an den Start. Foto: Franz Kirsch

Schleich. Im Garten steht ein großes Trampolin. Drumherum liegen jede Menge Spielsachen. Steffi Kirsch sitzt an ihrem Laptop und schaut Fotos durch. "Die Fotos vom Barfuß-Wasserski-fahren sind gut, wenn man noch den Fuß erkennt", erklärt sie.

Als Jugendliche half sie ihren Eltern in einem Hotel immer wieder aus. Dort übernachteten oft Gäste, die in einer nahe gelegenen Wasserskischule Wasserskifahren trainierten. "Als mir ein Schweizer damals ein Trinkgeld gab, sagte er mir, dass ich davon ein paar Trainingsstunden in der Wasserskischule nehmen soll. Das hat mir sofort so viel Spaß gemacht, dass ich es weiter machen wollte", sagt Kirsch. Angefangen habe sie klassisch auf zwei Wasserskibrettern. Aber schon bald habe sie angefangen, barfuß zu trainieren.

Schnell war Kirsch so gut, dass sie in die deutsche Nationalmannschaft aufgenommen wurde. Bis 1998 war sie mehrfache Europameisterin und Europapokalsiegerin. Auch auf die deutschen Meisterschaften gewann sie in dieser Zeit wiederholt. Es gibt drei verschiedene Wettkampfdisziplinen: Slalom, Trickski und Weitsprung. "Ich fühle mich in allen drei Disziplinen gleich wohl", erzählt Kirsch. "Weltmeisterin wurde ich 1988 im Springen in Melbourne in Australien."

Nach ihrem Medizinstudium und ihrer Ausbildung zur Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie arbeitet Kirsch inzwischen in einer Rehabilitationsklinik in Bad Bertrich (Landkreis Cochem-Zell). Nach der Geburt ihrer Tochter vor zehn Jahren hat sich Kirsch vom Leistungssport verabschiedet. "Aber als ich vor zwei Jahren hörte, dass die WM dieses Jahr in Deutschland stattfindet, habe ich mit dem Training wieder angefangen und mich gleich für die Senioren qualifiziert."

Sie trainiere täglich, sagt Kirsch. Eine Stunde am Tag, "am besten vor der Arbeit", steht sie dann auf dem Wasser. Gezogen wird sie von ihrem Mann, Franz Kirsch, im Motorboot. "Ein guter Bootsführer ist für Training und Wettkampf wichtig", erläutert Kirsch. Er müsse die vom Skifahrer vorgegebenen Kurse und Geschwindigkeiten einhalten. "Ansonsten kann es zu schweren Verletzungen kommen."

"Verletzungen? In den letzten 20 Jahren zum Glück nur wenige", lacht Kirsch. Aber ausgerechnet kurz vor der Heimweltmeisterschaft in Brandenburg hat sie sich beim Landen nach einem Sprung ein Innenband verletzt. Deshalb habe sie in den vergangenen Wochen nur wenig trainieren können. "Trotzdem bin ich zuversichtlich, bei der Weltmeisterschaft eine gute Platzierung zu erreichen."

Jetzt heißt es für ihre Familie und Freunde natürlich: Daumen drücken!

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