Barocke Klänge aus Bolivien

Trier · Seit 1985 existiert in San Ignacio de Moxos im bolivianischen Tiefland eine Musikschule, die dem Erbe der Jesuiten verpflichtet ist. Tourneen haben sie weltweit bekannt gemacht. Jetzt machen die Musiker auch in Trier Station.

Trier. Im 17. Jahrhundert begannen Jesuiten mit dem Experiment, die im Amazonastiefland lebenden Indios in Dörfern anzusiedeln. Die Indianersiedlungen boten den Menschen nicht nur ein Leben in Frieden und Freiheit, sondern vor allem Schutz vor den Überfällen der Sklavenjäger und der Ausbeutung durch die Kolonialherren. In den Siedlungen hatten die Kolonialherren keinen Zutritt, um Arbeitskräfte gewaltsam zu rekrutieren. Das war einer der Gründe, warum sie das Missionswerk letztlich vernichtet haben.
Bei den Ureinwohnern traf besonders die Musik auf offene Ohren; die Indianer waren schon bald in der Lage, die barocke Musik, welche die Missionare aus Europa mitgebracht hatten, selber zu singen und zu spielen. Mit Musik ging es zur Arbeit, Musik war wichtig in der Kirche, bei Festen und Feiern. Die Musik war das Wundermittel, das die Indianer anzog, so dass sie freiwillig in die neuen Siedlungen kamen.
Das Erbe der Jesuiten-Siedlungen wird seit 1985 in San Ignacio de Moxos in der Musikschule gepflegt. Chor- und Sologesang sowie unterschiedliche Instrumentalensembles haben der Musikschule unter der Leitung von Raquel Maldonado und Antonio Puertas auf Tourneen zu internationalem Ansehen verholfen. red

Chor und Orchester gestalten am Sonntag, 6. November, um 10.45 Uhr in St. Augustinus eine Messe. Daran schließt sich ein kurzes Konzert an.

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