Infrastruktur Im Hochwald stehen wieder Kräne

Hermeskeil/Konz/Saarburg/Schweich · Selbst in Hermeskeil, das vom demografischen Wandel stark betroffen ist, entsteht neuer Wohnraum. Wo man im Kreis noch günstig baut.

 Baulandpreise VG

Baulandpreise VG

Foto: TV/Schramm, Johannes

Als 6000 Menschen im Kreis Trier-Saarburg vor einigen Jahren im Rahmen des Moro-Projekts (ein Forschungsprogramms des Bundes zur Daseinsvorsorge) gefragt wurden, was ihnen am wichtigsten sei, antwortete etwa die Hälfte, man wolle möglichst lange im jetzigen Umfeld wohnen und leben. Ärzte und Mobilität vor Ort wurden als Wünsche genannt, ebenfalls eine wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln.

Mehr Mietwohnungen im Hochwald: Insbesondere für junge Familien haben zwei weitere Punkte einen hohen Stellenwert: dass es in ihrem Wohnort einen Kindergarten gibt und schnelles Internet. Die soziale Infrastruktur, das glaubt Landrat Günther Schartz, wird als Kriterium für die Wohnortwahl immer wichtiger. Dem pflichtet der Thalfanger Immobilienmakler Johannes Kiefer bei. Er kennt die Entwicklung im Hochwald gut und ist optimistisch. Vor fünf, sechs Jahren habe man noch annehmen müssen, dass der Raum Hermeskeil viel stärker vom demografischen Wandel und seinen Folgen in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Heute sagt Kiefer, die Talsohle sei überschritten, trotz vieler Leerstände im gewerblichen Bereich. „Man sieht wieder Kräne für den Geschossbau in Hermeskeil. Das hat es zehn Jahre nicht gegeben.” Investoren hätten wieder Vertrauen gefasst und bauten Mietwohnungen als Kapitalanlage. Das frühere Arbeitsamt werde für Wohnungen umgebaut. Auch in Orten wie Malborn, Mandern und Gusenburg gebe es positive Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt.

Viele Baugenehmigungen: Die Zahl der Baugenehmigungen im Kreis Trier-Saarburg hat sich in den vergangenen fünf Jahren auf einem hohen Niveau eingependelt. Nach Auskunft der Kreisverwaltung lag die Zahl bei 750 bis 900 jährlich. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres erteilten der Kreis und die Verbandsgemeinde Konz (die die Anträge für ihren Bereich separat erfasst) 655 Baugenehmigungen (siehe Info).

Baulandpreise variieren stark: Schaut man sich die Grundstückspreise für Bauland an, so ergeben sich je nach Lage zwischen den Verbandsgemeinden im Kreis, aber auch innerhalb der Verbandsgemeinden, große Unterschiede. So müssen Bauherren im Baugebiet Im Flürchen in Trierweiler, dem letzten großen Baugebiet, das in der VG Trier-Land erschlossen wurde, 210 Euro für den Quadratmeter zahlen. Im Ortsteil Sirzenich sind es 220 Euro. Die relativ hohen Preise sind der Nähe zu Trier und Luxemburg sowie der guten Autobahnanbindung geschuldet. Auch an der Sauer liegen die Preise kreisweit im oberen Segment. Rund 200 Euro zahlt man in Langsur für den Quadratmeter und 130 Euro in Metzdorf. Auf der Fidei (Raum Zemmer) bekommt man dagegen schon den erschlossenen Quadratmeter Bauland  für 70 Euro. In Franzenheim sind es laut VG-Verwaltung Trier-Land sogar nur 45 Euro. In Stadt und Teilen der Verbandsgemeinde Saarburg wurden die Parzellen ab etwa dem Jahr 2010 für 70 bis 150 Euro verkauft. Etwas günstiger ist das Bauen im Saargau. An der Obermosel haben Luxemburger, die auf deutscher Seite eine (preiswerte) Bleibe suchen, den Grundstückspreis in die Höhe getrieben. Im Baugebiet Wiesengraben in Nittel, wo keine Bauplätze mehr verfügbar sind, lag der Preis bei 260 Euro. In Wincheringen verkauft ein privater Investor Auf Mont für 180 Euro aufwärts.

Spitze im Kreis ist die Stadt Schweich (bis 450 Euro). Im Sog der Stadt haben auch im Umland die Preise angezogen. So hat die Gemeinde Föhren im Baugebiet In der Acht (111 Bauplätze) den Preis auf 170 Euro pro Meter festgelegt. Wer Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen errichten möchte, zahlt 200 Euro. In der VG Kell am See bekommt man noch zwischen 55 Euro (Heddert) und 85 Euro (Kell am See) gemeindliche Bauparzellen, in der VG Ruwer liegen die Preise zwischen 53 Euro (Riveris) und 160 Euro (Mertesdorf).

Meist kleine Baugebiete geplant: Obwohl das Land Rheinland-Pfalz zum Schutz von Natur und Landschaft der innerörtlichen Entwicklung Priorität gegenüber der Ausweisung von neuen Baugebieten einräumt, entstehen in den nächsten Jahren weitere Baugebiete (siehe Hintergrund). Allerdings werden da keine dreistelligen Größenordnungen wie noch bei den Gebieten auf der Kenner Ley, in Föhren oder im Ermesgraben in Schweich erreicht. Zehn bis 30 Baustellen sind die Regel.

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