Baumhaus und Spielruine

BIEWER. Der Biewerer Junge Stefan Boor (10) kennt wie seine Freunde Lars (9), Jens (8) und Lukas (10) den Stadtteil wie seine Hosentasche. Zusammen mit Mutter Hilde und Brüderchen Leonard (4) ist die Gruppe für den Trierischen Volksfreund einen Nachmittag durch den Ort gestreift und hat einen Spielplatz-Check durchgeführt.

Eher selten gehen die Jungs zum Spielen auf die Spielplätze im Stadtteil. Sie sind zu abseits gelegen oder von Jugendlichen belagert, sagen sie. Stefan und seine Freunde spielen viel im eigenen Garten, fahren Rad, gehen an die Mosel oder skaten auf dem Bürgersteig. Noch in diesem Jahr soll eine Skateranlage am Mäusheckerweg das sportliche Angebot verbessern. Damit ginge ein lang gehegter Wunsch der Jungs in Erfüllung. Start des Spielplatz-Checks ist der Spielplatz "Im falschen Biewertal", der nach einem anliegenden Bolzplatz benannt ist. Seine Lage beschert dem Bolzplatz sowohl einen Minus- als auch einen Pluspunkt. Umgeben von Wald am Ende des Ortes ist er beliebter Ausgangspunkt für Spaziergänge und naturnahes Stromern. Allein zum Spielen würde Hilde Boor ihren Ältesten aber nicht dort hinfahren lassen - dazu liegt er zu abgelegen. Stichwort Erreichbarkeit: Etwa 500 Meter liegt der Platz vom Ortskern entfernt. Daher besuchen die Jungs, die in anderen Ortsstraßen wohnen, diesen Spielplatz nur selten. Zwei Schaukeln, ein Sandkasten, Kletterstangen - der fast unbeschattete Platz wirkt sauber, hat für die Gruppe aber nach einiger Zeit an Reiz verloren. "Das ist hier nicht so extra", findet Lukas. Glanzpunkte des Bolzplatzes sind eine Seilbahn und ein Karussell. Mit einem Holzhäuschen, dessen Bänke zu hoch angebracht sind, können sie allerdings nichts anfangen. Und der zum Ballspielen einladende eingezäunte Platz bringt den Jungs nicht viel. "Es gibt in Biewer ja schon seit Jahren kein Fußballtraining für Kinder und Jugendliche", heißt es bedauernd. Außerdem störe der rote Sandbelag. Nächste Station: der mitten im Ort liegende Schulhof-Spielplatz, der für Stefan und Co. zentraler Hauptanziehungspunkt ist. Hauptsächlich Klettergeräte finden die Kinder hier vor. Durch Initiative des Förderkreises wurde der Schulhof neu gestaltet. Doch das naturnah angelegte Baumhaus, die Spielruine und der Bauwagen ziehen nicht nur die jüngere Klientel an. "Die Jugendlichen haben schon nach mir geworfen", beklagt sich Lars. Kleine Kinder trauen sich ohne Begleitung nicht mehr auf den Schulhof, haben die Jungs beobachtet. Ein Basketballkorb wurde ebenso wie ein Gockel zerstört, kaputte Bierflaschen liegen herum. Radfahren ist auf dem Schulhof möglich, wenngleich der frühere Kick - Wurzeln als Sprungschanzen - mit der Umgestaltung weg gefallen ist. Wenn der Clinch mit den Jugendlichen nicht wäre, wäre der Schulhof ihre liebste Spielstätte. Der Check geht weiter in Richtung Spielplatz "Im Litzelholz". "Hier war ich das letzte Mal im Kindergartenalter", meint Stefan. "Der Spielplatz ist nur für Kleinere geeignet." Zur Überraschung der Gruppe ist der Platz bis auf ein paar Bänke leer geräumt - der Check entfällt mangels Masse. So bleibt als letzte Station der am Moselufer abseits gelegene Spielplatz am Sportplatz. Eine gepflegt wirkende Anlage, die besonders Lukas wegen ihres sportlichen Angebots gut gefällt. Eine Grube zum Weitspringen, ein großes Fußballfeld, eine Rutsche, eine Kletterwand und eine Torwand stehen bereit. Und kleine Holzhäuschen, in die der vierjährige Leonard umgehend seine Mutter mit auf eine Fantasiereise nimmt. Fazit von Stefan und seinen drei Freunden: Mit drei zu eins schneidet der Schulhof-Spielplatz vor der Sportplatz-Anlage ab. Am "obercoolsten" ist aber die herbei gesehnte Skaterbahn. Summa summarum gibt es drei Tatzen für die Spielplätze. Morgen in unserer Biewer-Serie: An der Erreichbarkeit des Friedhofs scheiden sich die Geister.

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