Befreiter Nosserbach fließt bald in neuem Bett

Fell · Jahrzehntelang musste sich der Nosserbach bei Fell durch Röhren unter einer gewaltigen Betonplatte hindurchquälen. Dank des Renaturierungsprogramms, das vom Land mit der Aktion Blau gefördert wird, ist der Bach wieder zum natürlichen Gewässer geworden. Auch der Fellerbach soll zurück zur Natur.

 Befreiung eines Gewässers: Am alten Werksgelände in der Nähe des Feller Besucherbergwerks wird ein neues Bachbett ausgebaggert. Statt durch Röhren wird der Bach künftig dort entlang geführt. TV-Foto: Katja Bernardy

Befreiung eines Gewässers: Am alten Werksgelände in der Nähe des Feller Besucherbergwerks wird ein neues Bachbett ausgebaggert. Statt durch Röhren wird der Bach künftig dort entlang geführt. TV-Foto: Katja Bernardy

Fell. Im Mai 2010 hatte das Land Rheinland-Pfalz grünes Licht für die Renaturierung des Nosser- und des Fellerbaches gegeben. Die Verbandgemeinde (VG) Schweich, zuständig für die Realisierung des Projektes, hatte daraufhin das Fachbüro Hömme in Pölich mit der Planung und Leitung des Projekts beauftragt.
Alte Betonfläche abgetragen


Anfang Oktober dieses Jahres rollten die Bagger der beauftragten Tiefbaufirma Wey aus Rivenich ins Nosserbachtal. Bei einer ehemaligen Betonsteinfabrik verschwand dort der Nosserbach in Rohren unter einer 7000 Quadratmeter großen Betonfläche. Nach der Passage des rund 300 Meter langen Rohrsystems war der Bach frei von Wassertieren und biologisch fast tot. Ein weiteres Problem: Bei Starkregen staute sich der Bach vor den Rohren, und das Tal wurde regelmäßig überflutet.
Erstes Ziel war es daher, das Gewässer wieder freizulegen und es in ein neu gestaltetes, offenes Bachbett umzuleiten. Fast die Hälfte der riesigen Betondecke musste dazu abgetragen werden. "In rund zwei Wochen wird der Nosserbach ins neue Bett umgeleitet, und die Rohre werden verschlossen", sagt Planer Frank Hömme aus Pölich.
Statt unter der Erde fließe der Nosserbach dann durch das naturnahe Bachbett unter freiem Himmel, bis er nach etwa 500 Metern in den Fellerbach münde. Durch die Freilegung werde das Gewässer ökologisch aufgewertet und wieder Raum für Wassertiere und Auenpflanzen bieten.
Die Kosten für die Renaturierung liegen bei rund 140 000 Euro. Das Land fördert das Projekt aus der Aktion Blau (siehe Extra) mit 90 Prozent, den Rest muss die Verbandsgemeinde Schweich schultern. "Wir sind sehr zufrieden mit der Renaturierung", sagt Armin Kopp von der VG Schweich. Das größere Projekt - die Renaturierung des Fellerbaches - stehe noch aus. Ihr Starttermin stehe noch nicht fest. Der Grund: Aus Mainz liegt zwar die Förderzusage vor, doch bis heute wurden nicht alle Bachanrainergrundstücke von ihren Eigentümern zur Bearbeitung freigegeben. "Rund zwanzig dieser Grundstücke sind in Privatbesitz. Der überwiegende Teil der Eigentümer hat bereits schriftlich den Renaturierungsarbeiten zugestimmt", sagt Rony Sebastiani, Ortsbürgermeister von Fell. In Kürze rechne er auch mit der Zustimmung der restlichen Grundstückseigner.Extra

Die Aktion Blau - Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz wurde 1994 gestartet. Das Programm verfolgt die landesweite Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Gewässer. Alle Aktivitäten des Landes, der Landkreise, der Kommunen und einzelner Bürger zur Wiederherstellung naturnaher Gewässer werden darin zusammengefasst. Ziel sind Gewässer und Auen, die ein gutes Selbstreinigungs- und Regenerationsvermögen haben, die einen artenreichen Tier- und Pflanzenbestand aufweisen, die dem natürlichen Hochwasserschutz dienen. Die Aktion Blau ist ein Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz. Finanziert wird es aus den Abwasserabgaben aller Brauchwassereinleiter: etwa Kommunen mit Kläranlagen, Industriebetriebe etc. f.k.

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