Behelfsumgehung durch den Wald ist keine Option

Trier-Ehrang · Die Ehranger werden noch einige Zeit mit den verschiedenen Straßenbaustellen Leben müssen, auch wenn die Projekte gut im Zeitplan liegen.

 Mit Baumstamm und Schranke ist die ehemalige Umgehungsstraße Ehranger Heide gesperrt. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Mit Baumstamm und Schranke ist die ehemalige Umgehungsstraße Ehranger Heide gesperrt. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Trier-Ehrang. Die Forderung von Anwohnern und Ratsmitgliedern bei der vorletzten Ortsbeiratssitzung 2015 ist deutlich: "Lasst uns die Umleitung durch den Meulenwald, solange Ehrang von Baustellen eingekesselt ist." Die Vertreter der Stadt verwiesen auf die Vereinbarung mit der Forstverwaltung, wonach die Umleitung über den Waldwirtschaftsweg eine einmalige Ausnahme gewesen sei. Dennoch versprachen sie, nochmals mit der Forstverwaltung um eine Verlängerung zu verhandeln.
Daraus wurde nichts, und Ende November senkten sich die Schranken vor der Umleitung - die Strecke war wieder zum Wirtschaftsweg geworden, nur frei für den Forstverkehr. Die Stadt verweist auf die Vereinbarungen und die gesetzlichen Grundlagen. Dazu auf Anfrage Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt: "Die Strecke durch den Meulenwald ist ein Wirtschaftsweg, der für den öffentlichen Verkehr nicht genutzt werden darf." In Ehrang sei aber in Abstimmung mit der Forstverwaltung eine Ausnahme gemacht worden, weil durch die Vollsperrung der B 422 im Bereich Friedhofstraße eine Notsituation für die Anbindung der Heide und den übrigen Ehranger Ortsteil in Richtung Kordel entstanden sei. Auch der öffentliche Personennahverkehr und der Schülerverkehr wäre ohne die Notumgehung nicht möglich gewesen. Frühauf: "Diese Notsituation ist nach der Öffnung der B 422 nicht mehr gegeben und eine Nutzung des Wirtschaftsweges nicht mehr erlaubt." Der zuständige Revierförster Günther Schmitz sagt auf Anfrage: "Der Weg ist für den öffentlichen Verkehr wieder gesperrt. Schutzplanken und Leitpfosten sind entfernt worden. Er meint aber, die aufgebrachte Asphaltdecke werde wohl zunächst liegen bleiben." Angeblich beabsichtigten die Stadtwerke Trier (SWT) mittelfristig Leitungsarbeiten auf der Heide bei Vollsperrung. Dann könne die Strecke wieder als Behelfsstraße für die betroffenen Anwohner genutzt werden. Völlig anders bewertet dies Schmitz' Chef, Forstdirektor Gundolf Bartmann. Für ihn kommt eine erneute Umleitung durch den Wald nicht in Betracht. Bartmann: "Wir haben damals mit einigen Bedenken der befristeten Umleitung durch einen ökologisch sehr wertvollen Alteichenbestand zugestimmt. Forstrechtliche Voraussetzung war, die Straße anschließend wieder in den alten Zustand (ohne Asphaltdecke) zu versetzen und zu sperren." Ihm sei nicht bekannt, dass sich seitens der Stadt Trier als Waldbesitzer oder der Behörden dort Änderungen ergeben hätten. Bartmann: "Sollte man die Dinge nunmehr anders bewerten, was mir nicht bekannt ist, müsste ein neues Verfahren nach Forst- und Naturschutzrecht eingeleitet werden." In dem Fall werde die Forstverwaltung aus fachlicher wie rechtlicher Sicht nicht von ihrer ablehnenden Haltung abrücken. "Ich sehe gerade in diesem Waldstück keine realistische Chance auf Genehmigung einer erneuten Umleitungsstrecke", so Bartmann. Die Pläne zum Leitungsausbau - unabhängig von Umgehungsfragen - bestätigt auf Anfrage SWT-Specher Carsten Grasmück. Tatsächlich gebe es in seinem Hause Überlegungen, innerhalb der nächsten Jahre die Trinkwasserversorgung auf der Ehranger Heide zu erneuern. Voll im Zeitplan ist laut Presseamt die Pflasterung der Oberstraßen ab Einmündung neue B 422. Sie wurde im Wesentlichen noch vor Weihnachten fertiggestellt. Weil das Pflaster allerdings in Mörtel verlegt wurde, dauere die Aushärtung bei der derzeitigen Witterung fünf bis sechs Wochen (der TV berichtete). Erst dann sei die Freigabe möglich. f.k.
Extra

Die Fertigstellung der neuen Kyllbrücke ist für den Spätsommer/Frühherbst 2016 geplant. Das neue Bauwerk hat eine Länge von 38 Metern mit einer Fahrbahnbreite von drei Metern. Hinzu kommen auf jeder Seite 2,25 Meter für Gehwege und 1,50 Meter für Radwege. Gesamtkosten: 1,22 Millionen Euro, davon 764 000 Euro vom Land und 457 000 Euro von der Stadt Trier. f.k.

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