Behörde legt Recyclingbetrieb Eu-Rec in Trier unbefristet still

Trier/Koblenz · Mit Stichtag heute, Freitag, hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord der Recyclingfirma Eu-Rec im Trierer Hafen den weiteren Betrieb untersagt. Bereits am gestrigen Donnerstag hatte die Behörde entsprechende Informationen des Volksfreunds bestätigt (der TV berichtete).

 Luftbild von Trier-Pfalzel Seit 2013 gibt es zahlreiche Beschwerden wegen des Gestanks in dem Stadtteil an der Mosel.

Luftbild von Trier-Pfalzel Seit 2013 gibt es zahlreiche Beschwerden wegen des Gestanks in dem Stadtteil an der Mosel.

Foto: Portaflug Föhren

"Die SGD Nord ist zu der Überzeugung gekommen, dass die den Betrieb leitenden Geschäftsführer keine Gewähr dafür bieten, dass die Anlage vorschriftsgemäß betrieben wird", heißt es in der Begründung der SGD Nord für die Betriebsstilllegung. Einschlägige Vorschriften zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen seien nicht eingehalten worden. Welche Verstöße dabei im Detail gemeint sind, nennt die SGD Nord nicht. Vielmehr habe es eine "Vielzahl von Verstößen gegen das Bundesimmissionsschutzgesetz und andere Vorschriften des Umweltrechts" über einen längeren Zeitraum gegeben.

Als jüngstes Beispiel führt die SGD Nord an, dass die Eu-Rec einen Antrag für eine neue Wasseraufbereitungsanlage für Ende Mai angekündigt habe, dieser allerdings noch nicht vorliege. Auch deshalb sei die Verfügung zum 1. Juni rausgeschickt worden.

Geschäftsführer Willi Streit ist von der Betriebsstilllegung völlig überrascht. "Alle Kontrollen und Gutachten der vergangenen Wochen und Monate sind positiv verlaufen, was zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Streit am Freitagmittag auf TV-Nachfrage. Dass der Antrag für die neue Wasseraufbereitungsanlage noch nicht bei der Behörde in Koblenz eingereicht werden konnte, liege nicht an technischen Problemen oder offenen Fragen. "Unsererseits haben wir alle Hausaufgaben erledigt und alle Unterlagen, die wir vorbereiten können, fertiggestellt. Allerdings sind wir bei der Antragsstellung auf die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und einem Ingenieurbüro angewiesen. Bei beiden Stellen waren mehrere zuständige Sachbearbeiter in den vergangenen Wochen im Urlaub oder hatten auswärtige Termine", sagt Streit. Seit längerem stehe der Termin mit dem Ingenieurbüro für kommenden Montag fest. "Anschließend können wir den Antrag mit der SGD Nord durchsprechen - so, wie es auch besprochen war", beteuert Streit.

Gegen die Verfügung hat Streit, der die Eu-Rec gemeinsam mit seiner Ehefrau Simone führt, noch am heutigen Freitag bei Gericht Widerspruch eingelegt. Zusammen mit seinem Anwalt wollen sich die beiden Geschäftsführer über das Wochenende das 32-seitige Schreiben der Aufsichtsbehörde im Detail ansehen. "Danach müssen wir sehen, wie es weitergeht", sagt Willi Streit.

Margret Pfeiffer-Erdel kämpft als Ortsvorsteherin von Trier-Pfalzel seit Jahren gegen die Gestanksschwaden, die immer wieder von der Eu-Rec in den Ort wabern. "In den vergangenen Tagen hat es immer wieder abscheulich gestunken, am Donnerstagmorgen war es ganz besonders schlimm", sagt Pfeiffer-Erdel. "Ich freue mich nun sehr, dass damit Schluss ist und die Leute sich endlich wieder ungestört draußen aufhalten, Wäsche aufhängen und Grillen können."

Tatsächlich hatte es am Donnerstag erneut eine technische Panne in der Eu-Rec gegeben: „Die Antriebswelle eines Lüftungsmotors hatte sich festgefressen“, sagt Willi Streit. Offenbar wurde die Abluft des Betriebs deshalb ungefiltert durch den Kamin geblasen. "Aber als wir bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt, haben wir sofort alles überprüft und den defekten Motor ausfindig gemacht", sagt Streit. Die Anlage, die Kunststofffolien aus Abfällen zu einem wertvollen Granulat verarbeitet, habe er dann sofort runtergefahren. Seit Donnerstagvormittag stehe die Anlage daher ohnehin still.

Das Ersatzteil für den Lüftungsmotor sei bestellt. "Die Lieferzeit nutzen wir, um eine Wartung der Maschine vorzuziehen - inklusive Reinigung der Filteranlage", sagt Streit. Seinen Plänen, die Maschinen Ende nächster Woche wieder anlaufen zu lassen, hat die Verfügung der SGD Nord nun erstmal durchkreuzt. (woc)

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