Ausbildung Abschlüsse im Handwerk: Saturn-Nordpol an der Theke

Trier · Bei der Lossprechungsfeier der Schreiner-Innung Trier-Saarburg werden die besten Gesellenstücke mit dem Preis „Die gute Form“ ausgezeichnet.

 Andreas Kosok hat mit seiner Cocktailbar „hexagon“ den ersten Preis beim Wettbewerb „Die gute Form“ gewonnen.

Andreas Kosok hat mit seiner Cocktailbar „hexagon“ den ersten Preis beim Wettbewerb „Die gute Form“ gewonnen.

Foto: Martin Recktenwald

Einige neue Holz-Möbel haben im Robert-Schuman-Haus für Aufsehen gesorgt. Allerdings standen Cocktailbar und Co. nur vorübergehend dort: für die Preisverleihung im Wettbewerb „Die gute Form“. Die Vergabe dieser Auszeichnung der Schreiner-Innung Trier-Saarburg war Teil einer Lossprechungsfeier für 28 neue Gesellinnen und Gesellen.

Bei den Schreinern werden bei solchen Anlässen nicht nur Zeugnisse und Gesellenbriefe als Zeichen der erreichten Leistung in der Ausbildung übergeben. Hier werden auch Gesellenstücke – Ergebnisse von 100 Stunden praktischer Arbeit – gezeigt. Innungsmeister Rainer Adams hielt in seiner Festrede ein flammendes Plädoyer für diese besondere Prüfungsaufgabe: „Das Gesellenstück ist die Seele unseres Handwerks.“ Bestrebungen aus Teilen von Politik und Gewerkschaften, diesen praktischen Test abzuschaffen, erteilte Adams eine deutliche Absage. Hier könne man jungen Menschen etwas mitgeben, das sie mit ihrer eigenen Kreativität geschaffen haben und auf das sie sicher noch in 20 Jahren stolz sein werden.

Zwölf sichtbare Zeichen zur Untermauerung seiner Argumente wurden im Foyer des Schuman-Hauses präsentiert.  Schwarzes Holz und Glas in einer eleganten Kombination hingen als Sideboard  an der Wand – eine Kreation von Marvin In der Au. Ein Kasten auf einem Stehtisch offenbarte beim Aufklappen eine Vielzahl von Fächern und raffiniert versteckten Stauräumen.

„Dessino“ hat Lena Mayer diesen von ihr geschaffenen Reisesekretär genannt. Zwar ein wenig schwerer als ein normaler Koffer, aber dafür viel schöner und technisch ausgefeilt – so bewertete es die Jury im Wettbewerb „Die gute Form“. So wurde der Reisesekretär auf Platz zwei gewählt, Rang drei ging an das Sideboard. Noch stärker überzeugte das Bewertungsgremium das Gesellenstück von Andreas Kosok. Alle zehn Preisrichter waren sich einig: Bei dieser Cocktailtheke sind Funktionalität und Optik einfach genial verbunden.

Für die bestimmende Sechseck-Form hat sich Kosok von der Natur inspirieren lassen, wie er in der Textbeschreibung zu seinem „hexagon“ verrät: „Aufbau von Kohlenstoff – atmosphärische Struktur am Nordpol des Saturn – Eiskristalle – Bienenwaben.“ Trotz der aufgesetzten, dreidimensionalen Sechseck-Waben seien die Schiebetüren für die Barfächer robust und praxistauglich konstruiert, fanden die Wertungsrichter. Sie rechnen dem „hexagon“ gute Chancen für den folgenden Landes- beziehungsweise Bundeswettbewerb aus.

Gewinner waren aus Sicht der Vertreter von Innung, Fachverband „Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz“ und Handwerkskammer an diesem Abend aber alle jungen Männer und Frauen, die ihre Gesellenbriefe erhielten. Vielfältige berufliche Perspektiven von Studium bis zum selbstständigen Meisterbetrieb eröffneten sich durch diesen Abschluss. Kreishandwerksmeister Gerd Benzmüller formulierte es so: „Das ist Ihr Ticket für die Zukunft, die ganze Welt steht Ihnen nun offen.“

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