Bei jedem zehnten Notfall kommen die Retter verspätet

Trier · Weites Land, schlechte Straßen: 11.230 Mal haben Rettungswagen 2010 in der Region ihren Einsatzort nicht binnen der gesetzlich vorgeschriebenen Frist von 15 Minuten erreicht. Bei 112.271 Einsätzen insgesamt hatten demnach zehn Prozent der Rettungsdienste Verspätung.

Bei jedem zehnten Notfall kommen die Retter verspätet
Foto: Friedemann Vetter

Wenn die Notrufnummer 112 gewählt wird - dann zählt jede Minute. Wird die Leitstelle bei einem Notruf alarmiert, so muss der Rettungswagen spätestens nach 15 Minuten beim Patienten vor Ort sein. So sieht es das rheinland-pfälzische Rettungsdienstgesetz vor.

Doch nicht selten dauert das Warten auf den Rettungswagen länger als diese Viertelstunde. Nach Informationen eines Insiders aus der Region kamen im vergangenen Jahr zehn Prozent aller Rettungsdienste in der Region Trier mit Verspätung bei den Patienten an. Bei insgesamt 11.230 Fällen konnten die Rettungsdienste im vergangenen Jahr im Kreis Trier-Saarburg, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Kreis Bernkastel-Wittlich und dem Vulkaneifelkreis die gesetzlich geforderte Frist nicht einhalten. Das Innenministerium in Mainz behauptet dagegen, über solche Zahlen nicht zu verfügen.

"Es gibt immer noch einige wenige Ortschaften, die etwas verspätet erreicht werden", erklärt Dr. Manfred Schiffer in seiner Funktion als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, der zuständigen Rettungsdienstbehörde im Bereich Trier. "Generell kann man sagen, dass es bei einem Land wie Rheinland-Pfalz in abgelegenen ländlichen Bereichen schwieriger ist, die Zeiten einzuhalten", sagt Schiffer, der auch Regionalbeauftragter der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaft der Notärzte Deutschlands ist.

In den vergangenen Jahren hatte es häufiger Fälle gegeben, in denen Hilfsfristen in der Region überschritten wurden. Aus diesem Grund hat die Rettungsdienstbehörde zusätzliche Außenstellen von bereits bestehenden Rettungswachen in den "ehemaligen Problemregionen" Winterspelt, Badem und Echternacherbrück im Eifelkreis Bitburg-Prüm sowie im Bereich des oberen Ruwertals im Kreis Trier-Saarburg eingerichtet, sagte Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Nicht zu unterschätzen seien zudem die schlechten Straßen in einigen Regionen, die immer wieder zu Verspätungen bei den Rettungsdiensten führten. "Es gibt Straßen, auf denen der Rettungswagen keine 100 Stundenkilometer fahren kann", sagt Müller.

Insgesamt ist die Zahl der jährlichen Einsätze seit 2000 drastisch um fast 50 Prozent gestiegen.

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