Bei Westwind ist es am schlimmsten

Newel · Der Gemeinderat Newel hat einen verbesserten Lärmschutz entlang der B 51 beantragt. Die Bewohner leiden unter dem starken Verkehr, doch die Chancen auf schalldämmende Maßnahmen sind gering. So ist zumindest die Einschätzung des Landesbetriebs Mobilität, der eine Überprüfung zusagt.

Bei Westwind ist es am schlimmsten
Foto: Albert Follmann

Newel. Er habe sich schon überlegt, bei "Wetten, dass…?" aufzutreten, sagt Marc Steinert. Und zwar als Kandidat, der die Reifenmarke eines vorbeifahrenden Lastwagens am Geräusch erkennen kann. Gelegenheiten zu trainieren habe er ja genug, meint der Neweler, schließlich höre er Nacht für Nacht die summenden Reifen Tausender vorbeifahrender Fahrzeuge.
So wie Marc Steinert, der in der Bitburger Straße wohnt, geht es vielen der fast 900 Bewohner von Newel. Seit die B 51 in Höhe des Ortes dreispurig ausgebaut sei, hätten sich die Beschwerden über den Verkehrslärm drastisch erhöht, sagt Ortsvorsteher Hans Scheuern. Auf Empfehlung des Ortsbeirats hat kürzlich der Gemeinderat Newel einstimmig beschlossen, beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) die Erweiterung des bestehenden Lärmschutzes zu beantragen. Wunsch der Gemeindeväter ist es, dass die zwei bis drei Meter hohe und mehrere Hundert Meter lange Lärmschutzwand in beide Richtungen verlängert wird. Und zwar über den Neweler Sportplatz hinaus in Fahrtrichtung Trier und am Beginn der Überholspur in Höhe des Echternacher Hofs in Fahrtrichtung Bitburg.
"Bei Westwind ist es am schlimmsten", meint Scheuern, "und Westwind haben wir zu 80 Prozent". Der Ortsvorsteher macht einerseits die Zunahme des Verkehrs, insbesondere des LKW-Verkehrs, für die gestiegene Lärmbelästigung verantwortlich. Laut einer Zählung aus dem Jahr 2010 befahren bei Newel 19 500 Fahrzeuge täglich die B 51, davon 2700 Lastwagen. Andererseits habe auch der dreispurige Ausbau seinen Teil dazu beigetragen. Scheuern: "Wer von Bitburg kommt, beschleunigt bei uns, weil er danach überholen kann. Und auch umgekehrt warten viele Autofahrer nur darauf, dass die zweite Spur kommt, damit sie Gas geben können."
Über schlaflose Nächte und den pausenlosen Verkehrslärm beschwert sich auch Renate Reuter aus der Keltenstraße. Man könne sich nicht mehr auf die Terrasse setzen, wenn man konzentriert arbeiten möchte. "Um den Verkehrslärm zu übertönen, stellen wir immer schon den Springbrunnen am Teich und den Bachlauf an." Es würde helfen, glaubt Renate Reuter, wenn die Lärmschutzmauer über den Sportplatz hinaus verlängert wird.
Große Hoffnungen, dass etwas passiert, macht der LBM Trier den Newelern nicht. "Die Latte liegt bei einer bestehenden Straße, wo es um Lärmsanierung geht, deutlich höher als bei einem Neuausbau mit Lärmvorsorge", sagt LBM-Sprecher Hans-Michael Bartnick. Insofern könne man den Bürgern auch nichts versprechen. Bartnick: "Wir machen schalltechnische Untersuchungen und prüfen, ob die Sanierungsgrenzwerte überschritten sind."Meinung

Nicht auf Kosten der Lebensqualität
Dass die Leute in Dörfern entlang der B 51 sauer über den Verkehrslärm sind, ist nachvollziehbar. Erst bekommen sie nicht die Ortsumgehungen, die sie sich so sehnlich gewünscht haben, und dann liegt auch noch die Latte für den Lärmschutz extrem hoch. Eigentlich müssten für die B 51 die sonst üblichen Richtlinien für Lärmsanierungen überdacht und nötigenfalls geändert werden. Denn durch den seit Jahren praktizierten dreispurigen Ausbau hat sich der Charakter der Straße verändert. Sie ist breiter, sicherer und schneller geworden. Autofahrer wissen das zu schätzen, und auch Logistikunternehmen lotsen ihre Trucks bewusst darüber, weil es bis zur Zapfsäule in Luxemburg kürzer ist und sie außerdem die Autobahnmaut sparen. Gegen eine attraktive "Bitburger" ist ja nichts einzuwenden. Allerdings darf das nicht auf Kosten der Lebensqualität der Anwohner gehen. a.follmann@volksfreund.deExtra

Ausbau Hohensonne: Die vier Anwesen links der B 51 in Fahrtrichtung Trier hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) gekauft. Sie sollen abgerissen werden, damit die Straße einige Meter weiter östlich neu gebaut werden kann. Aus Lärmschutzgründen wird die B 51 tiefer gelegt. Laut LBM Koblenz werden derzeit die gegen die Planung vorgebrachten Einwendungen geprüft. Ausbau Windmühle: Derzeit läuft die Vermessung. Ziel ist es laut LBM, den Richtlinien-Entwurf 2013 zu erstellen. Wann das Planfeststellungsverfahren beginne, stehe noch nicht fest. alf

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