Beim Tatort war der Saft wieder da

Detzem · Etwa 3000 Haushalte in mehreren Moselorten waren am Sonntagabend eine gute Stunde lang ohne Strom. Grund war ein Schmorbrand im Kraftwerk der Staustufe Detzem (der TV berichtete). 120 Feuerwehrmänner waren im Einsatz.

 Mehr als 100 Feuerwehrleute haben am Sonntagabend den Brand im Moselkraftwerk Detzem bekämpft. TV-Foto: Agentur Siko

Mehr als 100 Feuerwehrleute haben am Sonntagabend den Brand im Moselkraftwerk Detzem bekämpft. TV-Foto: Agentur Siko

Detzem. Gerade noch rechtzeitig zum saarländischen Tatort, der am Sonntagabend in der ARD lief, gingen in rund 3000 Moselhaushalten die Lichter wieder an. Der Schmorbrand im Kraftwerk der Staustufe Detzem (siehe Extra) hatte gleich in mehreren Orten für einen Stromausfall gesorgt. Er dauerte etwa von 19 Uhr bis 20.15 Uhr.
"Es war wie früher", sagt Detzems Ortsbürgermeister Albin Merten. "Es ist halt immer noch gut, vorzusorgen und zu wissen, wo die Taschenlampe und die Kerzen liegen." Auch Longen war ohne Strom. Ortschef Hermann Rosch konnte quasi von seiner Haustür aus sehen, dass mehrere Dörfer betroffen waren: "Auch in Riol war es ganz dunkel, in Fell und Fastrau brannten dagegen Lichter."
Atemschutz erforderlich


Der Brand sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr: Am Sonntagabend gegen 19 Uhr löst die Brandmeldeanlage im Kraftwerk an der Staustufe Detzem Alarm aus. Ein Mitarbeiter des Energieversorgers RWE rückt aus und bemerkt starken Rauch im Gebäude der teilweise unterirdisch gelegenen Anlage.
Als die Wehren aus Schweich, Schleich und dem Nachbarort Ensch eintreffen, quillt dichter Rauch aus dem Betriebsgebäude. Der Qualm erschwert die Orientierung und damit die Überprüfung der Lage. Weil verstärkt Atemschutzeinsätze nötig sind, werden zusätzliche Kräfte aus Konz und Saarburg angefordert. Spezialisten des RWE sind vor Ort, um die Anlage abzuschalten.
"Es hat dann noch einige Zeit gedauert, ehe unsere Leute gefahrlos das Gebäude betreten konnten", sagt Alexander Loskyll, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Schweich. Zunächst kümmern sich die Wehrleute um den Rauch im Gebäude. Der Grund für das Feuer war dann nach Angaben von Loskyll rasch gefunden: ein Defekt in einem Schaltschrank, ungefähr auf der mittleren Ebene des mehrere Stockwerke in die Tiefe gehenden Gebäudes.
Der Schmorbrand selbst war bereits erloschen, als sich die etwa 70 Wehrleute im Kraftwerk vorgearbeitet hatten.
Die Stromausfälle in den umliegenden Moselgemeinden waren nach Angaben von RWE-Sprecher David Kryszons durch Umschaltungen bis 20.15 Uhr behoben. Betroffen seien etwa 3000 Haushalte gewesen - in Pölich, Mehring, Riol, Longen, Longuich, Detzem, Leiwen und teilweise in Trittenheim. Das Kraftwerk, das gegen 19 Uhr abgeschaltet worden war, wurde nach etwa drei Stunden wieder hochgefahren.
Die Feuerwehr war am Sonntagabend insgesamt mit rund 120 Kräften bis etwa 23 Uhr im Einsatz. Die näheren Umstände des Brandes hat RWE gestern untersucht. Bisher könne nur gesagt werden, dass ein Kabelendverschluss durchgeschmort sei, sagt RWE-Sprecherin Viola Baumann. Wie hoch der Sachschaden in dem Kraftwerk ist, sei noch nicht ermittelt.Extra

Das Kraftwerk Detzem ist eines von zehn Moselkraftwerken, die RWE betreibt. Der Bau im Jahr 1962 geht zurück auf einen Staatsvertrag, den die Moselanlieger Deutschland, Frankreich und Luxemburg am 27. Oktober 1956 schlossen. Damals vereinbarten sie, die Mosel zu einer Großschifffahrtsstraße auszubauen. Das Kraftwerk Detzem hat vier Turbinen und bringt es auf eine Leistung von 24 Megawatt. Die Detzemer Anlage ist damit die leistungsstärkste aller Moselkraftwerke. Es hat mit neun Metern auch die höchste Fallhöhe. Der in Detzem produzierte Strom reicht aus, um rund 32 000 Haushalte zu versorgen. alf

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