Verkehr Bekonder Fantasieschilder müssen weg

Bekond · Gut gemeint, aber illegal: Selbst Schilder, die zum Schutz von Kindern aufgestellt werden, haben im Straßenverkehr nichts zu suchen.

 Diese Schilder in Bekond müssen abmontiert werden: Unweit des Kindergartens (links) in der Schulstraße ...

Diese Schilder in Bekond müssen abmontiert werden: Unweit des Kindergartens (links) in der Schulstraße ...

Foto: Albert Follmann

Wilhelm Jungen aus Hetzerath (VG Wittlich-Land) lehrt Ordnungsämter das Fürchten. Er hat den Leinenzwang für Hunde juristisch ausgehebelt und Dutzende von behördlichen Anordnungen gekippt (siehe Info). Nun folgt sein nächster Streich. Er hat es auf sogenannte Fantasieschilder abgesehen. Diese Schilder sehen wie offizielle Schilder aus, sie sind aber im öffentlichen Verkehrsraum nicht zulässig.

In Bekond hat Wilhelm Jungen zwei Schilder ausfindig gemacht mit dem Schriftzug „Freiwillig 30 km wegen uns!!” Abgebildet sind jeweils ein Junge und ein Mädchen, einmal Ball spielend, einmal sich an den Händen haltend. Eines der Schilder hängt in der Schulstraße, unweit des Kindergartens. Dort sind auch offizielle Tempo-30-Schilder angebracht, zudem ist die „30” groß auf die Fahrbahn gemalt.

In einer Aufsichtsbeschwerde an die Ordnungsabteilung der Kreisverwaltung Trier-Saarburg hatte Jungen bereits im September vergangenen Jahres auf die unzulässigen Schilder in Bekond hingewiesen. Weil er nach seiner Eingabe nichts mehr hörte, wandte er sich vor wenigen Tagen erneut an den Kreis. Die Fantasieschilder würden immer noch hängen, ließ er den zuständigen Mitarbeiter wissen. Korrekt wie Jungen nun mal ist, schickte er im Anhang Fotos der Schilder, den Lageplan und entprechende Auszüge aus dem Verkehrsrecht mit.

Auf den Punkt gebracht heißt es da, Fantasieschilder seien aus dem Verkehrsraum zu entfernen. Es dürften nur die in der Straßenverkehrsordnung genannten Verkehrsschilder verwendet werden oder solche, die der Verkehrsminister nach Anhörung der zuständigen Landesbehörden durch Verlautbarung im Verkehrsblatt zulasse. Laut Jungen hat das Mainzer Verkehrsministerium bereits 1992 in einem Rundschreiben die Straßenverkehrsbehörden im Land angewiesen, Schilder mit Slogans wie „Tempo 30, denn Kinder haben keine Knautschzone” zu entfernen. Solche Schilder lenkten Autofahrer ab, außerdem suggerierten sie, Tempo 30 sei die richtige Geschwindigkeit. Je nach Situation vor Ort könne aber Tempo 30 schon zu schnell sein, heißt es in dem Rundschreiben des Ministeriums.

 ... und im Bereich der Ortseinfahrt aus Richtung Föhren/Hetzerath (Spitzweg).

... und im Bereich der Ortseinfahrt aus Richtung Föhren/Hetzerath (Spitzweg).

Foto: Albert Follmann

In der Bekonder Schulstraße, wo ohnehin ein Tempolimit von 30 gilt, sieht Wilhelm Jungen noch ein weiteres Problem: „Wenn Autofahrer lesen, sie sollen freiwillig 30 fahren, könnten sie annehmen, man darf dort normalerweise schneller fahren.” Wie die zuständige  VG-Verwaltung Schweich auf TV-Anfrage mitteilt, werden die Bekonder Fantasieschilder in den nächsten Tagen von den Gemeindearbeitern abmontiert. Man werde auch andere Orte der Verbandsgemeinde Schweich auf solche unzulässigen Schilder überprüfen.

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