Belastung für die Anlieger dauert an

Die Ortsdurchfahrt Schweich-Issel ist nun seit fast sieben Monaten wegen Bauarbeiten gesperrt. Seit November 2009 herrscht dort für die Anwohner der Ausnahmezustand, und der Ärger beim Blick auf die Mondlandschaft vor den Haustüren wächst.

Schweich-Issel. Der Ausbau der Isseler Ortsdurchfahrt (Kreisstraße 35) hatte Ende November zwischen Brunnenstraße und Pappelweg begonnen. Entscheidend für die Wahl des Starttermins im Spätherbst war die Hoffnung, im Falle eines milden Winters schon zur Jahresmitte 2010 fertig sein zu können. Doch der Winter 2009/2010 kam nicht mild daher: Er begann früh mit Schnee und Eis, enthielt starke Frostperioden und zog sich bis in den März hinein. Wenig tat sich in dieser langen Winterszeit, und die betroffenen Anwohner versuchten zunächst, die Krater- und Mondlandschaft vor ihren Haustüren und Einfahrten mit Fassung zu tragen. Doch als sie ihre Anwesen auch noch Mitte April nur über schlammiges Baugelände und mithilfe von Behelfsstegen erreichen konnten, wuchs der Unmut.

Am 13. April berichtete der TV über die strapazierten Anliegernerven - doch die dazu befragten Planer des Landesbetriebs Mobilität (LBS) und der Verbandsgemeindewerke konnten nur auf den zurückliegenden Winter verweisen. Wenig ermutigend wirkte auch ihre neue Prognose: Mit dem Abschluss der Arbeiten sei nicht mehr vor Dezember zu rechnen. Ein Zeitplan, der auch auf erneute TV-Anfrage von den besagten Stellen bestätigt wurde.

18 betroffene Familien im ersten Bauabschnitt



Allerdings seien alle Beteiligten bemüht, die Arbeiten zu beschleunigen, erklärte Anfang der Woche Harald Guggenmos von den Werken. Dies sei auch der Grund dafür, dass nun mit dem zweiten Bauabschnitt noch vor Abschluss des ersten begonnen worden sei. "Dadurch wirkt die Baustelle insgesamt zwar größer, aber wir kommen schneller voran", erklärt Guggenmos. Nach Auskunft des planenden Landesbetriebs Mobilität (LBM) sind die Tiefbauarbeiten im ersten Abschnitt inzwischen abgeschlossen, sodass dort noch in dieser Woche der eigentliche Straßenausbau beginnen kann. Ein Funken Hoffnung für die seit einem halben Jahr geplagten Anrainer, die aber noch immer eine lange Durststrecke bis zum Jahresende vor sich sehen.

"Allein in diesem Abschnitt sind 18 Familien betroffen. Seit Monaten Staub, Schlamm und keine Möglichkeit, ans Haus heranzufahren", sagen Armin Leinen und Christoph Lörscher. "Wir verstehen, dass solche Arbeiten unvermeidbare Probleme mit sich bringen und wir wollen niemanden persönlich angreifen. Aber hier entsteht der Eindruck, dass die Belange der Anwohner völlig außen vorbleiben. Wir fühlen uns alleine gelassen", lautet der Tenor aller Betroffenen.

Was sie vermissen, ist insbesondere mehr Information von den Verantwortlichen, und "dass sich mal jemand von der Stadt blicken lässt, um sich die Zustände einmal selbst anzuschauen". Und niemand sage konkret, wie es weitergehe, da fehle einem jede Perspektive.

Meinung

Schmerzhafte Gleichgültigkeit

Jeder innerörtliche Straßenbau bringt automatisch laut klagende Anwohner auf den Plan - dieser "Lehrsatz" scheint auch füf den Ausbau in Schweich-Issel zu gelten. Jedoch stellt sich je nach Fall die Frage, ob die Klagen berechtigt sind, oder ob es sich nur um kollektives Jammern auf hohem Niveau handelt. Für Issel trifft letzteres nicht zu. Es sind nicht nur die unerträglichen Zustände, unter denen die Anwohner seit Monaten zu leiden haben. Schwerer wiegt die Gleichgültigkeit von Bauverantwortlichen und gewählten Volksvertretern gegenüber den Nöten der Betroffenen. Es fehlen regelmäßige Informationen, wie es weitergeht. Es fehlen ein paar aufmunternde Worte, vielleicht auch einmal ein Wort des Bedauerns. Die Betroffenen fühlen sich alleine gelassen. f.knopp@volksfreund.deExtra Als "komplizierte Baustelle" bezeichnen die Experten das Isseler Projekt. Tatsächlich werden die Arbeiten durch die Vielzahl der beteiligten Gewerke nicht erleichtert. Für die Planung des Straßenausbaus ist der LBM zuständig, damit beauftragt ist die Firma Lehnen (Sehlem). Unter der Straßenoberfläche - dort gräbt die Firma Elenz aus Konz - verlegen die Verbandsgemeindewerke neue Schmutz- und Regenwasserkanäle und erneuern teilweise die Wasserleitungen. Das RWE, die Telekom und Kabel Deutschland sind in der Tiefe mit Kabelerneuerunsgen beteiligt, und dazwischen klempnern die Stadtwerke Trier an ihren Gasleitungen.

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