Bella Italia im Rom des Nordens
Trier · Voller Erfolg für die Aktion "Konstantin lädt ein: Ascoli Piceno": Begünstigt von optimalem Herbstwetter hat Trier ein allseits gelobtes Festival-Wochenende im Zeichen der italienischen Partnerstadt gefeiert. Mit dem Ergebnis des damit verbundenen verkaufsoffenen Sonntags zeigten sich die Händler sehr zufrieden.
Trier. Ascoli Piceno und Trier haben mehr gemeinsam als die Stadtfarben gelb und rot und die römische Vergangenheit. "Die Menschen sind vom Wesen her sehr ähnlich: herzlich, freundlich, offen - sympathische Provinzmentalität im positiven Sinne", sagt Pietro Dino Petrini. Der 70-Jährige kennt beide Seiten bestens. Er stammt aus dem Ascolaner Vorort San Benedetto del Trento und lebt seit 1964 in Trier. Bis 2010 führte er einen eigenen Friseursalon in der Saarstraße. Klar, dass er "mit großer Begeisterung" dabei ist, wenn Landsleute von jenseits der Alpen einen Hauch von Bella Italia im "Rom des Nordens" verbreiten.
Den aktuellen Anlass hat die City-Initiative geboten, deren vierte Auflage des jährlichen Partnerstadt-Festivals "Konstantin lädt ein" Ascoli Piceno gewidmet war. Wenn Petrinis Einschätzung einer Bestätigung bedurft hätte: Das Wochenende hat sie geboten. Die Gäste verwöhnten Trier mit kulinarischen Spezialitäten aus ihrer Region und Livemusik - und das bei erfreulich unteutonischem Wetter. Eine zugkräftige Kombination, der großer organisatorischer Aufwand zugrunde lag. Deshalb ließen Wirtschaftsdezernent Thomas Egger und City-Initiative-Vize Gerd Gulliaume der offiziellen Festival-Eröffnung am Samstagvormittag gleich eine Ehrung folgen: Patricia Rienzner (49), gebürtige Ludwigshafenerin und in Ascoli Piceno als Deutsch-Lehrerin tätig, hatte - wie so oft, wenn es um die Städtepartnerschaft geht - Kontakte vermittelt und ehrenamtlich beim Übersetzen der erforderlichen Anträge geholfen.
Mächtig ins Zeug gelegt hatte sich auch der Partnerschaftsverein Ascoli-Piceno-Trier-Gesellschaft unter Vorsitz von Bettina von Engel (68). Er warb mit Fremdenverkehrsmaterial für die 50 000-Einwohner-Stadt nahe der Adria-Küste und hatte den Auftritt des aus Mailand stammenden und hauptberuflich beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg arbeitenden Liedermachers Vittorio Merlo organisiert. Ebenfalls umjubelt das doppelte Gastspiel (Samstag und Sonntag) des Quartetts J&T Project mit mediterranem Instrumentalfolk.
Offener Sonntag "super"
Die Trierer Musikbeiträge lieferten die Cover-Bands Wireless, be.good und Gin & Tonic on the rocks, die Jazz-Bands von Humboldt- und Friedrich-Wilhelm-Gymnasium sowie das Ehranger Orchester Da Capo. Auch das Theater stellte sich in den Dienst der Städtepartnerschaft: Das Ensemble des Musiktheaters trug, am Klavier begleitet von Kapellmeister Christoph Jung, italienische Arien vor - gelungene Eigenwerbung mit Blick auf die Verdi-Oper "La Traviata" (Premiere am 13. Oktober). Während Musiker viele Zu gaben gewährten, gingen den Spezialitätenstand-Betreibern am Sonntag die Vorräte rapide zur Neige. "Fast alles, was wir an Oliven, Schinken, Käse und Wein mitgebracht haben, ist ausverkauft", freute sich Silvano Rodilossi (39) von der Firma Gagliardi. Weg wie warme Semmeln gingen die gefüllten und frittierten Oliven, die das Restaurant Migliori auf dem Hauptmarkt anbot.
Befürchtungen des Einzelhandels, das Wetter könnte "zu gut" fürs Shoppen am verkaufsoffenen Sonntag sein, bewahrheiteten sich nicht. "Der Tag ist super gelaufen, es hat richtig geklingelt in den Kassen", bilanzierte der City-Initiative-Vorsitzende Michael Cornelius. "Wir sind sehr zufrieden!"