Beratung unter der Muschel

TRIER. Die Muschel weist den Weg: Das neu eröffnete Pilgerbüro in der Dominformation ist ein Servicezentrum für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela oder zu anderen Heiligtümern des Christentums.

Sie ist so groß wie eine Hand, wurde von einer Arbeitslosen-Initiative in Leon gefertigt und ist mit Zweikomponenten-Zement in der Wand verankert: Eine bronzene Muschel neben dem Türschild der Dominformation weist Pilger, die den Weg nach Trier gefunden haben, auf das Pilgerbüro der St. Jakobusbruderschaft hin. In Kooperation mit der Dom-Information eröffnete die Bruderschaft ihr Pilgerbüro. Direkt am Dom ist die Einrichtung am leichtesten zu finden. "Jeder Pilger geht automatisch in die Hauptkirche der Stadt", sagte Brudermeister Hubert Schnabel anlässlich der Eröffnung. "Der Dom ist ein kirchliches Zentrum", erklärte Prälat Franz Josef Gebert. "Über die Jahrhunderte war er selbst eine bedeutende Wallfahrtskirche." Aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Pilgerreise nach Santiago haben sich die Mitglieder der Bruderschaft entschlossen, eine eigene Serviceeinrichtung aufzubauen. "Man braucht einfach Menschen, die einem weiterhelfen, die ein Quartier besorgen, erklären, wo der nächste Supermarkt ist, und die einem dann auch wieder den Weg aus der Stadt und weiter in Richtung Santiago weisen", sagt Markus Nicolay, Sekretär der im vergangenen Jahr wiedergegründeten St. Jakobusbruderschaft. Nicht unbedingt aus religiösen Motiven pilgern viele nach Santiago. "Wir wollen Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, mit dem Glauben in Berührung bringen", erklärt Nicolay. In einem eigens abgetrennten Bereich helfen die Mitarbeiter der Dominformation bei der Quartiersuche, geben Tipps zur Streckenplanung und verkaufen Andenken. "Wir halten eine Liste mit Quartieren für Pilger in kirchlichen Einrichtungen bereit", erklärt Andrea Riesbeck, Leiterin der Dominformation. Wer seinen Weg in Trier beginnt, kann sich für fünf Euro den offiziellen, in spanischer Sprache gehaltenen Pilgerausweis ausstellen lassen. Auch den Stempel, der die Strecke nach Santiago dokumentiert, drücken die Mitarbeiter in die Papiere. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferd dürfen sich die Pilger auf den Weg machen. "Als Pilger gilt in Santiago nur, wer wenigstens die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad gekommen ist", erklärt Nicolay. In Trier hat die Sorge um Pilger, die nach Santiago de Compostela, Rom oder Jerusalem unterwegs sind, eine lange Tradition. Bis zur französischen Revolution gab es 500 Jahre lang eine Jakobusbruderschaft und ein Hospiz, in dem die Pilger Aufnahme fanden. In der Tradition dieser Bruderschaft sieht sich der Verein St. Jakobusbruderschaft Trier, in dem zurzeit über 70 Menschen organisiert sind. Nähere Infos zum neu eröffneten Pilgerbüro, den Angeboten und den Aufgaben der St. Jakobusbruderschaft Trier im Internet unter www.sjb-trier.de.

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