Berti Adams bleibt draußen

Trier · Der Wahlprüfungsausschuss des Landtags hat gestern entschieden: Das Ergebnis der Landtagswahl vom 27. März gilt, Beschwerden werden abgewiesen. Damit ist auch der Antrag des Trierer CDU-Politikers Berti Adams abgelehnt. Er wollte den Wahlkreis Mainz II, dessen Ergebnis seinen Sprung in den Landtag verhindert hatte, neu auszählen lassen.

 Fleischermeister Berti Adams will sich auf seinen Betrieb in Trier-Ehrang konzentrieren. TV-Foto: Friedemann Vetter

Fleischermeister Berti Adams will sich auf seinen Betrieb in Trier-Ehrang konzentrieren. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. "Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Berti Adams gestern Nachmittag in einer ersten Reaktion. "Es gab bei der Auszählung von Mainz II einige Unregelmäßigkeiten, und ich wollte einfach Klarheit haben, ob dieses Wahlergebnis so überhaupt stimmt." Es stimmt - so sieht es der Wahlprüfungsausschuss. Wie der TV erfuhr, dauerte die vertrauliche Sitzung des Wahlprüfungsausschusses gestern etwa eine Stunde. Es sei über sieben Beschwerden diskutiert worden, keine sei aber so substanziell gewesen, dass der Ausschuss eine erneute Auszählung des Stimmergebnisses für erforderlich gehalten habe.
Berti Adams und der Wahlkreis Mainz II, der zehn Stadtteile umfasst, waren die zentralen Elemente eines Wahldramas in Trier. Am Abend der Landtagswahl am 27. März rutschte Berti Adams über den letzten Platz auf der CDU-Landesliste in den Landtag, denn Bildungsministerin Doris Ahnen gewann den Wahlkreis Mainz II mit 19 Stimmen Abstand vor CDU-Mann Wolfgang Reichel. Doch einen Tag später tauchte eine vergessene Kiste mit Briefwahlbögen in Mainz II auf, und deren nachträgliche Auszählung kehrte das Ergebnis um: Jetzt war Christdemokrat Reichel der knappe Sieger des Direktmandats, der Listenplatz von Adams fiel weg. Neben der Panne mit den Briefwahlbögen hatte auch ein Wahllokal zu spät geöffnet, so dass einige Wähler unverrichteter Dinge wieder nach Hause gingen.
Gerade diese Verspätung sei nicht relevant für das Mandat gewesen, hieß es gestern in Mainz. Nach Auskunft des Wahlvorstandes hätten in dieser Zeit nur fünf mutmaßliche Wähler vor der Tür gestanden.
Sieger des Direktmandates in der Stadt Mainz bleibt Wolfgang Reichel (CDU) mit 13 Stimmen Vorsprung vor Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD). Sie zieht über die Landesliste ihrer Partei ins Parlament ein. Ein Weg, der Berti Adams versperrt bleibt. Die Entscheidung des Ausschusses bestätigt den Verlust seines Landtagsmandats, das er 2009 als Nachfolger von Christoph Böhr übernommen hatte.
Dem Wahlprüfungsausschuss lag nach TV-Informationen eine ausführliche Expertise des wissenschaftlichen Dienstes des Landtags als Grundlage der Entscheidung vor. Falls Berti Adams weiterhin davon überzeugt sein sollte, dass in Mainz II falsch ausgezählt worden ist, könnte er diese Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht anfechten. "Ich weiß noch nicht, ob ich das tun werde", sagte er gestern, nachdem er vom TV die Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses erfahren hatte. "Darüber werde ich in den nächsten Tagen gründlich nachdenken."
Berti Adams war vor kurzem noch als Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Stadtratsfraktion eine der Leitfiguren der Trierer CDU. All das liegt hinter ihm. Die Fraktion führt jetzt Ulrich Dempfle, das Landtagsmandat ist weg, auf kommunaler Ebene ist Adams sehr still geworden. "Ich will mich nicht in eine Schmollecke zurückziehen", erklärte er. "Aber ich muss auch nicht mehr zu jedem Thema Stellung nehmen."

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