Berufschancen verbessern

TRIER. Effiziente Bildungsarbeit ist gefährdet: durch Schubladendenken, den Egoismus von Institutionen und auch das allgemeine Klima der Spaßgesellschaft. Die "Lernende Region Trier" setzt dem ein übergreifendes Konzept entgegen.

Alle reden vom lebenslangen Lernen und zu wenige tun es. Die Hürden sind zahlreich: Wenig Impulse im Betrieb, fehlende Angebote am Ort, mangelnde Orientierung über die Bildungseinrichtungen, Zugangsprobleme, vielleicht auch der Sog der Unterhaltungsgesellschaft, der um so stärker spürbar wird, je weniger die Integration in diese Gesellschaft gelungen ist. So kann es zu den schlimmen geschlossenen Kreisläufen kommen: Eltern ohne Qualifizierungsinteresse, chancenlose Kinder, die als Eltern ihrerseits nicht wissen, was Bildung und Qualifikation bedeutet, und dieses Nichtwissen an die nächste Generation weitergeben. Da setzt die "Lernende Region Trier" an. Sie will bildungsferne Gruppen an die Bildung heranführen - Menschen, die kein Interesse oder keine Zeit haben oder einfach nicht wissen, was Bildung bedeutet. Das sind nicht allein die Aussiedler ohne Deutsch- und manchmal sogar ohne richtige Russisch-Kenntnisse, nicht allein Jugendliche ohne Hauptschulabschluss - es können auch Hochbegabte sein, die in eine Außenseiterrolle gedrängt wurden. Die "Lernende Region Trier" zielt auf die Durchlässigkeit von Bildungssystemen und will Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen außerhalb von Bildung und Beruf stehen, integrieren. Dabei versteht sich die "Lernende Region" als Dachverband der Bildungsunternehmen, der Bildungsangebote bündelt, neue Zielgruppen ausmacht und einbezieht und Verbindungen zwischen Institutionen und den Bürgern herstellt. Konkrete Bildungsarbeit vor Ort leistet sie nicht. Die bleibt den einzelnen Einrichtungen vorbehalten. Unter der Internet-Adresse www.lernende-region-trier.de findet sich unter anderem eine Datenbank von Bildungsträgern. Sie soll um eine spezielle Datenbank für Europa-orientierte Weiterbildung ergänzt werden. Weitere Projekte sind die Einrichtung eines "Selbstlernzentrums" mit der VHS Trier und eine Service-Agentur Französisch. Auch bildungspolitische Vorträge werden in den Internet-Seiten stärker berücksichtigt, beispielsweise der Vortrag über Hochbegabung, den Ursula Hellert im März im IHK-Zentrum hielt. Die "Lernende Region Trier" arbeitet mit einem Minimalbesetzung: Geschäftsführer Dr. Carl-Ludwig Centner von der Handwerkskammer Trier und Koordinator Günter Heil. Nur über geringe Personalkosten wird sie sich unabhängig vom öffentlichen Fördertopf behaupten können. Das ist ihr Ziel. Derzeit kommen noch 60 Prozent des 600 000-Euro-Etats vom Bundesbildungsministerium. In wenigen Jahren soll sich die "Lernende Region Trier" allein aus den Beiträgen beteiligter Bildungseinrichtungen finanzieren. Die profitieren davon und die Bürger ebenfalls. Lernende Region Trier e.V., Loebstraße 18, 54292 Trier, Telefon 0651/207116, Internet: www.lernende-region-trier.de

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