Beseelt und kraftvoll

TRIER. (gkl) Nicht ganz gewöhnlich war die Besetzung des zweiten Kammerkonzertes im Römersaal der Vereinigten Hospitien St. Irminen. Schon seit einigen Jahren stellen sich in dieser Reihe immer wieder Musiker der Trierer Philharmonie in Matineen als Kammermusiker vor. Diesmal hatte man die Kombination Posaune und Klavier ausgewählt.

 Mit Posaune und Klavier gestalten Sonja Kranich und Martin Görg eine Kammermusikmatinee in den Vereinigten Hospitien.TV-Foto: Hans W. Kluth

Mit Posaune und Klavier gestalten Sonja Kranich und Martin Görg eine Kammermusikmatinee in den Vereinigten Hospitien.TV-Foto: Hans W. Kluth

Martin Görg, schon seit vielen Jahren Soloposaunist der Philharmoniker, hatte zusammen mit der in Trier bekannten Pianistin Sonja Kranich ein reichhaltiges Programm zusammengestellt, in dessen Mittelpunkt das Genre der Romantik stand. Dies war schon der erste Punkt, an dem man aufmerksam werden konnte, ist es doch meist die Literatur des Barock, die für solche Konzerte ausgewählt wird. Görg und Kranich bilden seit über einem Jahr das "Duo con anima", was soviel heißt wie "mit Seele, mit Empfindung". Ein Anspruch, dem die beiden gerecht zu werden wussten. Für das Klavier weiß man um die Fähigkeit, mit viel Ausdruck und Gefühl Musik erklingen zu lassen. Aber die Posaune? Auch sie kann, das unterstrich Görg mit seinem Spiel sehr deutlich, in die romantische Gefühlswelt abtauchen. So glänzte eine Romanza Appassionata von Carl Maria von Weber in beseelter Lyrik, der zweite Satz des Posaunenkonzertes von Nikolai Rimskij-Korsakow entsprach mit seiner Sanglichkeit in der Tat der Satzbezeichnung "cantabile". Aber auch die kraftvolle Seite des Instrumentes und die Virtuosität des Interpreten sollten zu ihrem Recht kommen. Exemplarisch dafür standen das Posaunenkonzert von Friedebald Gräfe und natürlich die "Blue Bells of Scotland" von Arthur Pryor. Sowohl die technischen wie die musikalischen Leistungen Görgs machten die Matinee zu einem beeindruckenden Erlebnis. Kranich stand ihrem Partner in nichts nach. Dass sie aber nicht nur eine sehr fähige Begleiterin ist, sondern auch solistisch viel zu bieten hat, zeigte sich in ihren Soloeinlagen. Das "Lied ohne Worte" Nr. 17 von Felix Mendelssohn- Bartholdy und auch die Toccata in es-Moll von Aram Chatschaturjan boten hier exzellente Möglichkeiten, eine technisch versierte Pianistin zu erleben. Es war überaus bedauerlich, dass nur wenige Zuhörer den Weg in den Römersaal gefunden hatten. Deren herzlichen und langen Applaus belohnte das Duo mit einer Zugabe.

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