Auszeichnung für Trierer Grundschule Warum die Ausonius Grundschule in Trier als Deutschlands fahrradfreundlichste Grundschule ausgezeichnet worden ist

Trier · Für den Titel gab es eine Preis und ein Fahrradfest mit OB Leibe und zwei Rad-Profis aus der Region. Doch was macht gerade diese Schule so fahrradfreundlich?

 Mit einem Fahrradtag hat die Ausonius Grundschule ihre Auszeichnung gefeiert.

Mit einem Fahrradtag hat die Ausonius Grundschule ihre Auszeichnung gefeiert.

Foto: Martin Recktenwald

 Fahrräder sind an der Trierer Ausonius Grundschule beliebt und häufig zu sehen. Aber heute wird’s richtig wild mit den Zweirädern. Über die Wippe, durch den Slalom und zum Schluss ducken unter der Limbo-Stange – der Parcours im Schulhof testet wirklich sämtliche Fahrfähigkeiten. Für die Profis der Klassen eins bis vier aber kein Problem: Höchstens beim Limbo wackelt mal das Hindernis. Also geht’s gleich nebenan weiter auf der Pump-Track, einer Bahn mit Wellen und Steilkurven. Mit dem Fahrradtag feiert die Schule ihre Auszeichnung. Auf der IAA Mobility 2021 erhielt sie den Preis der „AktionfahrRad“ als „Deutschlands fahrradfreundlichste Schule“ in der Kategorie „Beginners“.

Aus Sicht der Kinder ist das Rad ein ideales Fortbewegungsmittel. „Man kommt schneller voran als zu Fuß und es macht einfach Spaß“, nennt Anouk zwei Pluspunkte. Außerdem ist da noch eine dritte Sache, ergänzt die Neunjährige: „Es ist besser für die Umwelt als Autofahren, denn das Fahrrad erzeugt keine Abgase.“ Zustimmende Bekundungen der umstehenden Schülerinnen und Schüler zeigen: In dieser vierten Klasse sehen das viele so. Wobei in diesem Moment die Aufmerksamkeit offensichtlich auf den Spaßfaktor gerichtet ist, denn in der Warteschlange blicken alle erwartungsvoll in Richtung Pump-Track. Für einige ist es schon die vierte Runde – die Berg-und-Tal-Fahrt überzeugt.

Für die Lehrer und die zahlreichen freiwilligen Eltern-Helfer verbindet sich mit dem Spaßelement noch der zweite Aspekt der Sicherheit. Die Geschicklichkeitshindernisse trainieren spielerisch den Umgang mit dem Fahrrad auch in fordernden Situationen. Bei realen Gefahren im Straßenverkehr kann diese Fähigkeit eine entscheidende Rolle spielen. An der Ausonius Grundschule finden daher üblicherweise zweimal im Jahr Fahrradsicherheitstage statt. Dabei durchfahren dann jeweils an zwei Schultagen hintereinander alle Klassen einen Hindernisparcours. Zusätzlich gibt’s theoretische Lerneinheiten. In der Fahrrad-AG beschäftigen sich nachmittags besonders überzeugte Drahtesel-Fans weiter mit dem Thema. Außerdem beteiligte sich die Ausonius Grundschule vor einigen Jahren mit rund 100 Kindern an der Aktion „Critical Mass“, bei der Radler durch Trier zogen, um auf ihre Belange im Straßenverkehr aufmerksam zu machen.

Schulleiter Norbert Ruschel ist auch über die eigene Schule hinaus fürs Rad aktiv. Er betreut sportpädagogische Lehrgänge im Rahmen der landesweiten Lehrerfortbildung. All dieses Engagement überzeugte die Jury der „AktionfahrRad“ und führte zur Preisübergabe durch Cem Özdemir in München. Weil dort aber nur eine Handvoll Schüler mit dabei sein konnte, feiern alle Schüler mit dem Aktionstag zu Hause auf dem Schulhof nach.

Zu diesem Ereignis haben sich auch einige Gäste eingefunden, darunter Suzie Goddard, mehrfacher Champion bei Radrennen in Luxemburg und international, sowie Raimund Dietzen, der vor allen in den 1980er Jahren mit Erfolgen bei der Spanien-Rundfahrt überzeugte. „Als Kind habe ich auch sehr früh mit dem Radfahren angefangen. Erhaltet euch die Freude daran“, wünscht der Radrenn-Profi den Ausonius-Grundschülern.

Zum Abschluss überreicht Oberbürgermeister Wolfram Leibe noch den Siegerpokal und wirbt um Unterstützung für den Ausbau des Radwegenetzes in Trier. Die Trophäe nimmt stellvertretend Viertklässlerin Ailis entgegen. Ihr hat der Tag richtig Spaß gemacht, meint die Achtjährige. Und Spaß hat sie am Radfahren sowieso: „Am liebsten am Moselufer. Da kann ich richtig schnell fahren und die frische Luft kühlt dabei.“

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