Bessere Welt vor Augen
Wie soll die Wirtschafts-Elite der Zukunft ausgebildet werden, und welche Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeit? Das waren die zentralen Themen der 75. Dekanekonferenz Wirtschaftswissenschaften, die an verschiedenen Standorten der Fachhochschule Trier getagt hat.
Trier. "Das wirtschaftliche Erfolgsmodell des Westens beruht auf Voraussetzungen, die moralisch und ethisch nicht tragbar sind", sagt Klaus Wiegandt, Stifter und Vorstand der "Forum für Verantwortung Stiftung" (siehe Extra). Wiegandt ist als ehemaliger Vorstandssprecher der Metro AG ein Mann der Wirtschaft und nicht der Wissenschaft.
Trotzdem war er einer der Referenten bei der Bundesdekanekonferenz Wirtschaftswissenschaften. Drei Tage lang haben 60 Dekane betriebswirtschaftlicher Fakultäten aus dem ganzen Bundesgebiet über das Thema "Nachhaltigkeit in der Betriebswirtschaftslehre" diskutiert. Gastgeber der Konferenz von Mittwoch, 27. Mai, bis Freitag, 29. Mai, war die Fachhochschule Trier. Neben den Vorträgen am FH-Standort Paulusplatz diente der Umweltcampus in Birkenfeld als Veranstaltungsort. Laut Wiegandt hapert es trotz punktueller Fortschritte an der weltweiten Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens. Die wirtschaftliche Elite glaube immer noch an die Möglichkeit, Wachstum und Ressourcenverbrauch entkoppeln zu können. Deshalb werde eine konsequente Entscheidung aller für nachhaltige Entwicklung hinausgeschoben.
An dem Prozess, der zu einer nachhaltigen Wirtschaft führen kann, muss laut Wiegandt jeder Einzelne teilnehmen. Nur über Bildung könne nachhaltiges Denken in der Zivilgesellschaft verankert werden. Deswegen appellierte der Wirtschaftsmann an die Wissenschaftler, die künftigen Führungskräfte, ihre Studenten, in nachhaltigem Denken auszubilden. Professor Klaus Helling, Dekan des Fachbereichs Umweltwirtschaft am Umwelt-Campus Birkenfeld, hat die Konferenz organisiert und sieht erste Fortschritte: "Die Dekane haben erkannt, dass Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil der Lehrpläne sein sollte. Dieses Thema ist durch die Konferenz vorangetrieben worden." Extra Die "Forum für Verantwortung Stiftung" fördert Wissenschaft und Bildung. Ein Schwerpunkt ist, die Zusammenhänge einer nachhaltigen Entwicklung allgemein verständlich zu machen. Deshalb wurde die Bildungsinitiative "Mut zur Nachhaltigkeit" gegründet. Teil des Projekts sind eine Buchreihe zu zentralen Zukunftsthemen, die Entwicklung von Bildungsmaterialien und ein Weiterbildungsangebot zum Thema "Nachhaltige Entwicklung" in der Europäischen Akademie Otzenhausen. (cmk)
