Beste Überlebenschancen

Trier · Erfolgsbilanz im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder: Nach einer Vergleichsstudie unter 78 herzchirurgischen Kliniken in Deutschland liegt die entsprechende Abteilung des Hauses in allen Bereichen mit an der Spitze.

Trier. Mehr als 150 Seiten stark sind die Ergebnisse des "Benchmarkreports 2012", die das Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, kurz "Aqua-Institut", für die bundesdeutschen Herzkliniken ermittelt hat. Die Aqua-Zahlen wiegen schwer, analysieren die Experten doch im Auftrag eines gemeinsamen Ausschusses von Ärzten, Kostenträgern und Patientenvertretern. Anders formuliert: Sie sind keiner Interessengruppe im Gesundheitswesen verpflichtet, ihre Aussagen gelten als objektiv. Sie basieren auf anonymisierten Patientendaten, die jede Klinik zur Verfügung stellen muss.
Häufigste Eingriffe untersucht


Gäbe es so etwas wie ein Ranking der Herzchirurgie, wäre das Trierer Brüderkrankenhaus bundesweit in der Spitzengruppe. Untersucht wurden die häufigsten Eingriffe am Herz: Der Bypass, die Ersetzung der Herzklappe und die häufig praktizierte Kombination aus diesen beiden Eingriffen. In die Auswertung flossen die Risikofaktoren bei den Patienten ein, zum Beispiel Alter und Begleiterkrankungen. Ermittelt wurde, wie oft es zu gravierenden Komplikationen kommt, wie häufig Patienten kurzfristig oder längerfristig nach der Operation sterben - aber auch, wie lange ihre Behandlung im Krankenhaus dauert.
Mit den Resultaten für 2012 kann Chefarzt Professor Ivar Friedrich höchst zufrieden sein. Bei den Patienten seiner Abteilung im Brüderkrankenhaus treten schwere Komplikationen wie Wundheilungsstörungen oder Schlaganfälle überdurchschnittlich selten auf, und die Sterblichkeitsrate ist niedrig.
Legt man die Zahl der Operierten zugrunde, die 30 Tage nach einem schweren Eingriff noch leben (und damit meist das Schlimmste überstanden haben), dann liegt Trier sogar bundesweit auf Platz eins.
Chefarzt Friedrich verweist darauf, dass die Risikoverteilung bei den Patienten in Trier dem Bundesdurchschnitt entspricht. Will heißen: Die guten Bilanz-Zahlen müssen damit zu tun haben, wie man im Brüderkrankenhaus die Patienten betreut. Der 52-Jährige, der seit 2010 die Abteilung für Herz- und Thorax-Chirurgie im Brüderkrankenhaus leitet, führt den Erfolg auf die enge Zusammenarbeit der beteiligten Bereiche zurück - vor allem auf die Kooperation zwischen Herzchirurgie und Kardiologie. Seit 2011 verfügt das Haus über einen Hybrid-OP, der es erlaubt, unterschiedliche Operations- und Eingriffsmethoden miteinander zu kombinieren.
750 Herzoperationen pro Jahr


Zudem, sagt Friedrich, sei es im Fall von Komplikationen jederzeit rasch möglich, Experten anderer medizinischer Fachrichtungen hinzuzuziehen: "Wir haben das Glück, dass im Brüderkrankenhaus alle Disziplinen vor Ort sind."
Pro Jahr nehmen die 15 Ärztinnen und Ärzte seines Teams rund 750 große Eingriffe am Herz sowie rund 250 schwere Operationen an der Lunge vor. Die Herz- und Thorax-Chirurgie im Brü derkrankenhaus wurde Anfang der 1990er Jahre als eigene Abteilung gegründet und ist eine von fünf Spezialkliniken in Rheinland-Pfalz.
Im Landeskrankenhausplan ist sie derzeit mit 40 Betten ausgewiesen.

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