Religion Beten mit den Füßen

Trier · Die Pilgersaison nach Sankt Matthias in Trier ist eröffnet. Am Forsthaus Quint weist ein neuer Stein auf die traditionelle Wallfahrt hin.

 Pilgern ist in: In Quint steht nun ein Stein mit der Aufschrift „Pilgerweg nach Trier“. Gestiftet hat ihn die Sankt-Matthias-Bruderschaft Mayen.

Pilgern ist in: In Quint steht nun ein Stein mit der Aufschrift „Pilgerweg nach Trier“. Gestiftet hat ihn die Sankt-Matthias-Bruderschaft Mayen.

Foto: Clemens Sarholz

Am Rande des Waldes in Trier-Quint steht ein riesiger Mammutbaum, direkt neben einer Wegkreuzung beim Forsthaus. Dort laufen der Moselcamino und der Eifelcamino zusammen – zwei Pilgerwege, die schon seit Jahrhunderten von Gläubigen und Abenteuerlustigen bewandert werden. Und dort steht ein Stein mit der Aufschrift „Pilgerweg nach Trier“. Die Sankt-Matthias-Bruderschaft Mayen hat ihn gestiftet und dieser Tage gesegnet und eingeweiht. Er dient den Pilgern zur Orientierung auf dem Weg zum Ziel.

In diesen Tagen beginnt die jährliche Wallfahrt zum Grab des Apostels Matthias in der gleichnamigen Trierer Basilika. Sankt-Matthias-Bruderschaften aus vielen Regionen Deutschlands pilgern seit Jahrhunderten regelmäßig nach Trier. „Um den heiligen Apostel Matthias zu verehren“, wie Pilger Dieter Preuß erklärt.

Zum Ziel könnte man natürlich auch schneller kommen als zu Fuß, klar. Aber beim Pilgern muss man das nicht, man entdeckt die Langsamkeit wieder. Keine Eile, keine Aufgabe. Nichts wartet – nur ein langer Fußmarsch. Immer mehr Menschen aller Generationen finden im Pilgern einen Ausdruck ihres Glaubens oder einen Weg zu sich selbst. Preuß berichtet davon, dass das gemeinsame Unterwegssein mit Gleichgesinnten für ihn ein Erlebnis sei, das er nicht missen wolle.

Der Gesang, das Gebet, die Natur und die Gespräche lieferten den Rhythmus zum Wandern. „Als gebürtiger Trierer, der jetzt seit 30 Jahren in Mayen das Pilger-Engagement unterstützt, war mir auch die Pilgerstein-Einsegnung ein besonderes Erlebnis. Auch emotional.“

Preuß ist mit knapp 200 Pilgern der St.-Matthias-Bruderschaft den Eifelcamino von Mayen nach Trier gelaufen. Die Erzbruderschaft ist ein Zusammenschluss von etwa 160 Wallfahrtsgruppen. Als im zwölften Jahrhundert mit dem Bau der heutigen Abtei St. Matthias in Trier begonnen wurde, stießen die Arbeiter auf die Gebeine des Namensgebers. Seitdem beherbergt die Abtei das einzige Apostelgrab auf deutschem Boden und nördlich der Alpen.

Und seitdem gibt es die Wallfahrt nach Trier, die bis heute lebendig ist.

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