Betörender Duft von Bienenwachs

TRIER. Den knapp 30 000 Bienen eines Schwarms wurden vergangenen Donnerstag in einer eindrucksvollen Nachschau Rahmen zum Bau neuer Waben in ihren Bienenkasten eingesetzt. Am heutigen Samstag wird von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr der Honig geschleudert.

Betritt man den durch die Mauern des ehemaligen Schießstandes eingegrenzt liegenden Garten des Kreisimkerverbandes auf der Landesgartenschau, taucht man in einen Mikrokosmos ein. Mitten in der hüfthohen Wildblumenwiese stehen verschiedene Bienenkästen, die Luft ist geschwängert vom Duft des in einer Solaranlage bei über 100 Grad schmelzenden Bienenwachses. Bei der Nachschau wurde einem zweiteiligen Bienenkasten ein Dritter hinzugefügt. Hier hängen die Rahmen, auf denen die Bienen ihre Waben bilden, wohinein die Königin ihre Eier legt und in denen zuletzt der Honig produziert wird. Imker Matthias Rettig hantierte ungeschützt mit den von Bienen und Drohnen umwimmelten Rahmen und erntete schnell die Hochachtung der Besucher. "Die Sanftmut der Bienen ist genetisch bedingt", erklärte der Imker aus Trier-Olewig. "Bei der Königinnenzucht beobachte ich die Tiere kontinuierlich und vergebe Noten für den Ertrag, die Veranlagung zum Schwärmen und die Aggressivität. Nur aus den besten und sanftmütigsten Völkern werden neue Königinnen gezüchtet." Das Bienenerlebniszentrum in unmittelbarer Nähe des TV -Lese(r)gartens wird täglich von Imkern der Vereine Trier, Konz, Saarburg, Hermeskeil und Wittlich betreut. "Vormittags sind hier meist Schulklassen, denen ich unsere Modelle an ‚Beuten', also Bienenbehausungen, erkläre", erzählt Hobby-Imker Karl-Heinz Burscheid, der die gesamte Woche mit seiner Frau Gisela im Bienengarten der LGS verbringt und die Gäste vorbildlich durch die Ausstellung führt. Zu sehen sind eine traditionelle Stohkorbbeute, wie sie meist in der Lüneburger Heide verwendet wird, eine Glasrohrbeute, an der der Wabenbau beobachtet werden kann, sowie eine Klotzbeute, ein ausgehöhlter Baumstamm. Alle sind mit Schutzglas versehen, so dass auch Kinder sicher auf Entdeckungsreise gehen können. Wer dennoch Angst vor einem Bienenstich hat, kann sich im überdachten Teil Lehrfilme und Imkerbedarf anschauen. Nicht zuletzt können Honigsorten verschiedener Imker probiert und erworben werden. "Wir demonstrieren hier, wie mit einem Hobby nachhaltige Nahrungserzeugung betrieben werden kann", sagt Matthias Rettig. Er bietet Anfängerkurse zur Imkerei an und betreut die Schulklassen, die sich für Sonderrührungen der Aktion "Das Elemente-Klassenzimmer" bei der Geschäftsstelle der Landesgartenschau anmelden können. Als weitere Aktion im Sommer ist geplant, aus dem Bienenwachs Kerzen herzustellen.

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