Betrüger hat es auf Hoteliers abgesehen

Thörnich/Trier · Ein unbekannter Betrüger, der sich als Dr. Edwin Fawcett ausgibt, treibt aktuell deutschlandweit sein Unwesen. Mit ungedeckten Schecks und vorgetäuschten Hotelreservierungen versucht er, Hoteliers zu prellen. Auch auf ein Weingut in Thörnich hatte es der vorgebliche Engländer abgesehen.

Thörnich/Trier. Es ist immer dieselbe Masche: Ein gewisser Dr. Edwin Fawcett meldet sich per E-Mail bei Hotelbesitzern und täuscht vor, mehrere Zimmer reservieren zu wollen. Per Post schickt er einen Scheck, der auf einen höheren Geldbetrag als verlangt ausgestellt ist. Mit einer weiteren E-Mail meldet sich der Mann dann bei den Hotels. Seine Bitte: Den zu viel entrichteten Betrag sollen die Hoteliers auf ein britisches Konto überweisen. Kommt das Opfer dieser Aufforderung nach, stellt es fest: Der Scheck war nicht gedeckt und der überwiesene Differenzbetrag für immer verloren."Wir hatten zum Glück schon von dieser Masche gehört", sagt Cornelia Thul, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn ein Weingut in Thörnich führt und drei Gästezimmer anbietet. Deshalb war sie gewappnet, als kürzlich der besagte Dr. Edwin Fawcett per E-Mail Zimmer reservieren wollte. "Mein Sohn war sofort skeptisch. Wir haben uns nicht darauf eingelassen", erzählt Thul. Anders war es bei ihrem Bekannten vom Niederrhein, über den sie von dem Betrüger erfahren hatte. Der Bekannte hatte weniger Glück: Als der Scheck eintraf, wurde er skeptisch und ließ ihn von seiner Bank prüfen. Dort stellte man den Betrug rasch fest, allerdings musste der Hotelier für die Prüfung eine Gebühr aus eigener Tasche bezahlen."Das ist keine neue Masche", sagt Reinhard Rothgerber, Pressesprecher der Trierer Polizei. Allerdings sei bisher noch kein Betrug von Dr. Edwin Fawcett im Trierer Stadtgebiet bei der Polizei gemeldet worden. Bekannt sei der sogenannte "Vorschussbetrug" auch bei Autoverkäufen. Dabei arbeiten die Betrüger nach dem gleichen Prinzip und bekunden vorgetäuschtes Interesse an einem angebotenen Wagen."Man kann in solchen Fällen nur an den gesunden Menschenverstand der vermeintlichen Opfer appellieren. Darauf sollte man in gar keinem Fall eingehen", sagt Rothgerber.In ganz Deutschland hat der Betrüger bereits bei Hoteliers sein Glück versucht. In Bayern hatte er mehrfach Erfolg und erbeutete jeweils mehrere Tausend Euro. Laut Medienberichten sollen die Überweisungsbetrügereien der sogenannten "Nigeria-Connection" zugeschrieben werden. Die Gruppierung verschickt seit 1988 weltweit E-Mails, in denen den Empfängern große Summen versprochen werden, die sich später aber als Betrug herausstellen. So wie auch in den jüngsten Vorfällen, bei denen es die Betrüger auf Hotel- und Pensionsbesitzer abgesehen haben.Cornelia Thul hofft, dass andere Kollegen dieses Schicksal nicht ereilt und wie sie selbst nicht auf das Angebot eingehen. "Um andere zu warnen, haben wir direkt nach dem Vorfall bei der Tourist-Information Alarm geschlagen. Niemand soll auf diesen Betrüger hereinfallen." Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes hat ein Infoblatt herausgegeben, das auf die Gefahren der sogenannten "Nigeria-Briefe" hinweist. Zu finden ist es im Internet unterpolizei-beratung.de/medienangebot/details/details/7/51.html

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